Schweizer KMU blicken weniger optimistisch in die Zukunft
Zürich – Die kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz beurteilen ihre aktuelle Lage weiterhin optimistisch. Die Aussichten haben sich laut einer aktuellen Studie aber eingetrübt. Die grössten Sorgen bereiten den Unternehmen unsichere Aussenhandelsbeziehungen und protektionistische Tendenzen.
Von den Schweizer KMU ist die Mehrheit nach wie vor zufrieden mit ihrer gegenwärtigen Situation, wie eine am Dienstag publizierte Studie des Beratungsunternehmen A.T. Kearney und Swiss Export zeigt. So beurteilen 70 Prozent der befragten Unternehmen ihre aktuelle Wirtschaftslage als gut bis sehr gut. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr.
Vorsichtiger zeigen sich die Unternehmen beim Blick nach vorne. Nur noch 62 Prozent schätzen die künftige Situation bis zum Jahr 2020 als gut bis sehr gut ein, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 19 Prozentpunkte entspricht. Sowohl bei der Umsatzentwicklung als auch bei der Rendite sind die befragten Unternehmen damit zurückhaltender als vor einem Jahr.
Aussenhandelsbeziehungen als Konjunkturrisiko
«Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist der Ausblick der KMU spürbar pessimistischer geworden», lässt sich Markus Stricker, Partner und Managing Director von A.T. Kearney Schweiz, in der Studie zitieren. Auch die gefühlten Risiken hätten sich verändert. So lösten die unsicheren Aussenhandelsbeziehungen den Fachkräftemangel als Sorgenkind Nummer 1 ab: Für knapp 60 Prozent stellen die abgekühlten Beziehungen zur EU das grösste Konjunkturrisiko dar.
Weiterhin Sorgen bereiten den befragten Unternehmen der zunehmende Protektionismus (42%) und aussenpolitische Entwicklungen (39%). Auch die nachlassende Exportdynamik (33%) sowie die europäische Schuldenkrise (32%) sind gemäss Studie stärker in den Fokus gerückt.
Innovation und Effizienz
Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, setzen die KMU weiterhin auf Innovation. Mit 79 Prozent geht eine klare Mehrheit davon aus, selber überdurchschnittlich viel zu investieren. Gar 85 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie am Markt als «sehr innovativ» wahrgenommen werden.
Ein weiterer Hebel besteht punkto Effizienz: So arbeiten derzeit 77 Prozent der befragten Unternehmen an einer Verschlankung der Prozesse. Eine Verlagerung der Wertschöpfung ins Ausland steht bei den meisten Firmen aber nicht auf dem Programm. Laut Befragung planen nur 23 Prozent einen solchen Schritt, was im Vergleich mit der letztjährigen Studie einen Rückgang bedeutet.
A.T. Kearney und Swiss Export haben diese Befragung im Frühjahr 2019 zum zweiten Mal durchgeführt. An der Online-Erhebung beteiligten sich den Angaben zufolge 111 Unternehmen. Etwas mehr als die Hälfte davon ist im verarbeitenden Gewerbe und in der Herstellung von Waren tätig. (awp/mc/ps)