Schweizer Unternehmen dürften auch aktuelle Krise gut überstehen
Zürich – Schweizer Unternehmen sind zwar mehrheitlich solide finanziert. Doch auch sie können sich den geopolitischen Spannungen und den steigende Energie-, Material- und Rohstoffpreisen nicht ganz entziehen. Auch sie müssen sich damit beschäftigen.
Zu diesem Schluss kommt das neue Kredithandbuch Schweiz 2021 der Credit Suisse, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Das Kredithandbuch untersucht die Kreditwürdigkeit der grössten Schweizer Anleihenemittenten und der wichtigsten Akteure am Schweizer-Franken-Kapitalmarkt.
Die Mehrheit der von der CS abgedeckten Unternehmen verfüge über eine solide Kreditqualität. Dies Finanzpolitik sei meist konservativ und ihre Liquidität sei solide. Daher verfügt die Mehrheit von ihnen auch über ein Investment Grade Rating.
Die Unternehmen hätten bisher auch inflationäre Tendenzen gut meistert können, heisst es in dem Handbuch. Dies habe bereits geholfen, die schlimmsten Auswirkungen der Pandemie gut zu überstehen.
Schweiz nicht gefeit vor Energieengpässen
Doch nun kommen neue Herausforderungen auf sie zu. Die Schweiz ist nach Einschätzung der CS-Ökonomen gegenüber den durch den Ukrainekrieg verursachten Gasengpässen zwar weniger anfällig als ihre europäischen Nachbarn, aber sie sei keinesfalls geschützt vor Preissteigerungen oder einer Rationierung.
Sollten die russischen Gaslieferungen komplett wegfallen oder der Gaspreis dauerhaft bei 200 Euro pro Megawattstunde liegen, seien Produktionsausfälle wahrscheinlich. Darüber hinaus könnten sich Zweitrundeneffekte über Lieferketten negativ auf die inländische Chemie- und Pharmaindustrie sowie auf Maschinenbau, Elektro- und Metallindustrie auswirken.
Mehrere Abdeckungs- und Ratingveränderungen
Bisher halten sich die Änderungen aber in Grenzen. Seit der Veröffentlichung des Kredithandbuchs Schweiz im Juni 2021 kam es zu elf positiven und drei negativen Ratingaktionen. Zudem wurden drei Emittenten von Unternehmensanleihen in das abgedeckte Universum aufgenommen.
Die CS-Kreditanalysten haben das Rating für Kühne + Nagel und SIG um eine Stufe angehoben und ihre Einschätzung von Bobst, Clariant, HIAG und Sulzer von «negativ» zu «stabil» geändert. Zudem wurden die Ratings von Ferring, Galenica, Investis, Holcim und Swiss Prime Site von «stabil» zu «positiv» geändert.
Darüber hinaus wurden die Ratings von zwei Partnerwerken (Electricité d’Emosson und ENAG) aufgrund des schwächeren Kreditprofils des französischen Nukleargiganten EDF, der Anteile an beiden hält, um eine Stufe gesenkt. Ausserdem wurde die Rating-Prognose für Sika von «stabil» zu «negativ» geändert, nachdem das Unternehmen die Übernahme von MBCC bekannt gegeben hatte.
Neu im Universum vertreten ist seit dem vergangenen November die Inselspital-Stiftung – eines von fünf Universitätsspitälern in der Schweiz. Neu dabei ist auch Tecan, ein Anbieter von Automatisierungslösungen für Labore. Ebenfalls hinzugefügt wurde die SFS Group, ein traditioneller Industriegüterproduzent.
Zwei Titel werden von den Kreditanalysten der Credit Suisse nicht mehr berücksichtigt, dies sind Viseca und Vifor Pharma. Viseca hatte die letzte ausstehende Anleihe im September 2021 zurückgezahlt. Vifor Pharma wurde von der australischen Gesellschaft CSL übernommen. Zudem wird die einzige noch ausstehende Anleihe bald fällig. (awp/mc/ps)