Auf Platz 2: Richemont. (Hauptsitz Genf, Bild © Richemont)
Zürich – Die 75 grössten Luxusgüterunternehmen der Welt erzielten im letzten Geschäftsjahr1 einen Umsatz von 171,8 Mrd. USD, dies trotz nachlassender Wirtschaftsdynamik. Damit erwirtschaften die Top 75 Unternehmen im Schnitt 2,3 Mrd. USD. Die drei Schweizer Unternehmen Richemont, Swatch Group und Rolex schaffen es gar in die Top 10 weltweit. Mit insgesamt sechs Platzierungen unterstreicht die Schweiz ihre Vorreiterrolle in der Luxusgüterbranche. Diese und weitere Resultate finden sich im erstmals publizierten Bericht “Global Powers of Luxury Goods” von Deloitte.
Unter den Top 10 befinden sich sowohl Luxusgüterkonglomerate als auch Unternehmen mit Monomarken, die allesamt mit starken Leistungen beeindrucken:
Die Top 10 Luxusgüterunternehmen weltweit
Sechs Schweizer Unternehmen in den Top 75
Die Schweizer Unternehmen in den Top 75 überzeugen mit überdurchschnittlichem Wachstum bei Umsatz und Gewinn. Richemont (2), Swatch Group (5) und Rolex (10) schaffen es in die Top 10 und verbuchen gemeinsam einen Luxusgüterumsatz von über 5 Mrd. USD, wobei Richemont und Swatch bereits 74,9% des Schweizer Top 75 Luxusgüterumsatzes ausmachen. Weitere Schweizer Unternehmen im weltweiten Ranking sind Patek Philippe (35), Audemars Piguet & Cie (47) und Breitling (58). Im Jahr 2012 entfielen insgesamt 16,1% des Gesamtvolumens des Top 75 Luxusgüterumsatzes auf diese sechs Schweizer Marken. Im Durchschnitt belief sich ihr Umsatz auf 4,608 Mio. USD, was mehr als doppelt so viel ist wie jener der Top 75 mit 2,290 Mio. USD.
Karine Szegedi, Partnerin Consumer Business bei Deloitte in der Schweiz, kommentiert die starke Positionierung der Schweizer Unternehmen im globalen Ranking: „Die Uhrenbranche ist in der Schweiz der führende Luxusmarkt, und das aus gutem Grund. Kunden aus aller Welt vertrauen auf die Spitzenqualität, den Service und die langjährige Tradition dieser Unternehmen.»
Europa – Mittelpunkt der Luxusgüterbranche
Aus dem Bericht von Deloitte geht auch die hohe Dichte an Luxusgüterunternehmen mit Hauptsitz in Frankreich, Italien, Spanien, der Schweiz, Grossbritannien und den USA hervor. Diese sechs Länder repräsentieren nahezu 87% aller Top 75 Luxusgüterhersteller und waren 2012 für mehr als 90% des weltweiten Luxusgüterumsatzes verantwortlich.
„Frankreich, Italien und die Schweiz erzielten 2012 ein starkes Umsatzwachstum in der Luxusgüterindustrie, wobei Frankreich und die Schweiz mit 19,4% resp. 14,8% das Wachstum der Top 75 von 12,6% klar übertrumpfen“, sagt Karine Szegedi. „In der Eurozone befinden sich vier der Top 10 Luxusmärkte der Welt: Italien (3), Frankreich (4), Deutschland (7) und Spanien (9)“, so Szegedi weiter, was die Rolle Europas als Mittelpunkt der Luxusgüterbranche unterstreicht.
Wachstum gewinnt an Fahrt
„Trotz der angespannten Wirtschaftslage sind Luxusgüterunternehmen deutlich besser aufgestellt als Konsumgüterunternehmen oder die Weltwirtschaft. Für den Rest dieses Jahres erwarten wir, dass das Wachstum in den Industrieländern weiter an Fahrt gewinnt, während gewisse Risiken in den Schwellenländern fortbestehen“, meint Karine Szegedi. „Das Gesamtergebnis der Luxusbranche hängt jedoch nicht nur vom Wirtschaftswachstum ab, sondern auch von Faktoren wie Reiseverkehr, Schutz des geistigen Eigentums, Sparverhalten der Konsumenten oder Änderungen in der Einkommensverteilung. Wir rechnen mit einer steigenden Anzahl von Luxusgüterkonglomeraten, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 das Wachstum und den Marktanteil durch Konsolidierung erhöhen.“
Schlüsselfaktoren von M&A-Transaktionen in der Luxusgüterbranche
Im Vergleich zum Rest der Konsumgüterbranche blieb die Luxusgüterindustrie von der nachlassenden Wirtschaftsdynamik weitgehend verschont und übertraf diese auch im Hinblick auf M&A-Transaktionen. Drei Schlüsselfaktoren treiben den Handel in der Luxusgüterbranche an:
Globalisierung
Die Zunahme von Kunden aus Schwellenländern der Ober- und Mittelschicht ist einer der grössten Treiber für M&A-Transaktionen in den letzten Jahren. Der Asiatisch-Pazifische Raum, Lateinamerika, der Nahe Osten und Afrika machten 2013 19% des Luxusmarktes aus. „Die Nachfrage nach europäischen und amerikanischen Marken in den Schwellenländern bleibt hoch, weshalb Luxusanbieter ihre Präsenz in diesen Regionen weiter ausbauen“, sagt Howard da Silva, Consumer Business Industry Leader bei Deloitte in der Schweiz.
Integration der Wertschöpfungskette
Luxusgüterunternehmen kontrollieren zunehmend sämtliche Geschäftsbereiche, vom Produktdesign über die Beschaffung der Rohstoffe bis hin zu Herstellung, Marketing und Vertrieb. Eine integrierte Wertschöpfungskette sichert die Qualität und den Service über alle Geschäftsbereiche hinweg und schützt den Kern der Marke. Die vertikale Integration ist deshalb ein weiterer bedeutender Treiber für M&A-Transaktionen in der Luxusgüterindustrie.
Konsolidierung als Wachstumsstrategie
Der dritte Schlüsselfaktor ist die Konsolidierung innerhalb der Industrie. Luxusgüter-Konglomerate agieren in verschiedensten Teilbereichen, wobei die Branchenexpertise und genaue Kenntnisse der Kundenbedürfnisse stets der gemeinsame Nenner sind. Auch tragen Investmentunternehmen zu einer grösseren Konsolidierung der Luxusmarken und einer kleineren Anzahl an Konzernen bei, indem sie nach skalierbaren Marken Ausschau halten. Interessant sind dabei vor allem diejenigen Unternehmen, die angeschlagen sind, durch unterdurchschnittliche Leistungen auffallen oder schlichtweg nicht über den nötigen Erfahrungswert, das Wissen oder die Ressourcen verfügen, um den stetig wachsenden Ansprüchen in der Luxusgüterindustrie gerecht zu werden.
Über die Deloitte Studie “Global Powers of Luxury Goods”
Der Bericht identifiziert die grössten Luxusgüterunternehmen weltweit, bietet Entwicklungsprognosen, analysiert M&A-Deals innerhalb der Branche und fasst Branchentrends sowie die Einzelhandels- und E-Commerce-Aktivitäten der 75 grössten Luxusgüterunternehmen zusammen. Die erstmals veröffentlichte Studie “Global Powers of Luxury Goods” konzentriert sich auf vier Kategorien von Luxusgütern: Designer-Kleidung (Konfektionsware), Handtaschen und Accessoires, Schmuck und Uhren sowie Kosmetik und Düfte. Im Bericht nicht integriert sind die Luxusgüterkategorien Autos, Reisen und Dienstleistungen im Freizeitbereich, Boote und Yachten, Kunstwerke und Sammlerstücke sowie edle Weine und Spirituosen. (Deloitte/mc/ps)
Den vollständigen Bericht in Englisch können Sie hier herunterladen.