Schweizer Unternehmen bleiben fest in Männerhand
Zürich – Frauen sind in der Geschäftsleitung von Schweizer Unternehmen immer noch kaum vertreten. Bei über der Hälfte der Firmen ist keine einzige Frau im obersten Management anzutreffen, wie aus einer am Dienstag vom Beratungsunternehmen Doit-smart veröffentlichten Studie hervorgeht.
Etwas besser sehe es in den Verwaltungsräten aus, wo bei einer Mehrheit der Unternehmen mindestens eine Frau Einsitz nimmt. Schweizer Firmen seien somit aber trotzdem eigentliche «Männerkonzerne».
Insgesamt sei der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen der Schweizer Firmen seit der letzten Untersuchung von Doit-smart im Jahr 2018 immerhin leicht gestiegen. Neu liege er bei 10 Prozent.
Im Branchenvergleich positionieren sich die bundesnahen Unternehmen mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von 22 Prozent noch am besten. Die Branchen Life Sciences mit 18 Prozent und Versicherungen mit 13 Prozent folgten auf den Plätzen zwei und drei.
Schlusslicht Industrie
Im Konsumgüter & Detailhandelsbereich sowie bei den Banken liegt die Quote bei 10 Prozent. Die Informatik sowie der Transport und die Logistik hätten Frauenanteile von durchschnittlich 9 Prozent. Das Schlusslicht bilde die Industrie mit bloss 5 Prozent.
Besser als in den Geschäftsleitungen sieht es in den Verwaltungsräten aus. Immerhin sitze bei 85 Prozent der recherchierten Firmen mindestens eine Frau im Aufsichtsgremium.
Keine Absicht dahinter
Dass die Präsenz von Frauen in den Schweizer Chefetagen immer noch bescheiden ausfällt, ist gemäss Doit-smart keine Absicht. Firmen wollten den Frauenanteil im Kader also nicht bewusst tief halten.
Allerdings sei der Appetit bei vielen Unternehmen gering, diesen Missstand zu beheben, hiess es weiter. Stereotypen und Denkmuster seien oft stark ausgeprägt – und mit herkömmlichen Methoden oftmals kaum zu überwinden. (awp/mc/ps)