88 Prozent der Schweizer Bevölkerung wollen an Pflicht zur Wiederaufforstung festhalten.
Zürich – Der Schweizer Wald gerät zunehmend unter Druck: Politiker und Bauern wollen den Schutz vor Rodungen aufheben und die Pflicht zur Wiederaufforstung aufweichen. Sie befinden sich damit auf dem Holzweg: Denn neun von zehn Schweizern befürworten einen umfassenden Schutz des Waldes.
Das Waldgesetz gehört zu den grössten Errungenschaften der Schweiz im internationalen Vergleich. Es garantiert den strikten Schutz des Waldes seit über 100 Jahren. So dürfen heute Waldflächen nur dann gerodet werden, wenn anderswo als Ersatzmassnahme wieder eine gleiche Fläche aufgeforstet wird. Diese Pflicht zur Wiederaufforstung soll nun ausgehebelt werden. Denn Politiker und der Bauernverband wollen den heutigen Waldschutz aufweichen.
Deutliche Umfrageresultate
In der Bevölkerung sind solche Pläne aber chancenlos: 88 Prozent der Bevölkerung wollen an der Pflicht zur Wiederaufforstung festhalten. Und 89 Prozent sprechen sich auch gegen Waldrodungen für den Siedlungsbau aus. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage von WWF, Pro Natura, Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz SL.
Klares Ergebnis
Das Institut Link hat dafür 1221 Interviews in allen drei Landesteilen geführt. Das Ergebnis ist deutlich: „Die Schweizer wollen nicht am vorbildlichen Waldgesetz rütteln “, betont Thomas Wirth, Waldexperte beim WWF Schweiz. Den Wald dem Siedlungsbau zu opfern kommt deshalb für die Umweltorganisationen nicht in Frage. „Wird der Schutz des Waldes gelockert, würde sich innert Kürze der Siedlungsbrei auch in den Wald ausdehnen“, betont Marcus Ulber, Wald- und Raumplanungsexperte bei Pro Natura.
Wald nicht dem Siedlungsbau opfern
Der Wald erfüllt viele wichtige Funktionen: Er produziert Sauerstoff, liefert Bauholz und Energie, macht sauberes Trinkwasser und ist wichtiges Erholungsgebiet für uns Menschen. „Der Wald ist zudem Lebensraum für über 20’000 Tier- und Pflanzenarten, Pilze und Flechten. Er darf im Mittelland nicht noch mehr verkleinert werden“, fordert Christa Glauser vom Schweizer Vogelschutz SVS. (WWF/mc/ss)