Schweizer zuversichtlich, aber nur fürs eigene Land

Konjunktur CH

Schweizerinnen und Schweizer schauen pessimistischer ins Ausland.

Bern – Der Welt geht es in Zukunft schlechter, der Schweiz aber besser. Das glauben die Schweizerinnen und Schweizer gemäss der Studie «Sicherheit 2011» der ETH Zürich. Eine politische Annäherung an die EU kommt für eine deutliche Mehrheit nicht in Frage.

Die Schweizer Bevölkerung fühlte sich in Bezug auf ihr Land selten so sicher und optimistisch, heisst es in der Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Gleichzeitig hätten die Schweizerinnen und Schweizer noch nie so pessimistisch ins Ausland geschaut.

Zuversicht steigt
Zuversichtlich für die Schweiz zeigten sich 84% der Befragten (2010: 69%). «Sehr sicher» oder «eher sicher» fühlten sich 90%. Dabei dachte knapp die Hälfte (49%) an den Schutz vor Kriminalität. Für jeweils 13% standen die finanzielle und die gesellschaftliche Sicherheit im Vordergrund. Ganz anders beurteilten die Schweizerinnen und Schweizer die internationale Entwicklung: Mehr als die Hälfte (54%) denkt, dass sich die weltpolitische Lage in den nächsten fünf Jahren düsterer und gespannter präsentieren wird. Im Jahr 2010 glaubte dies noch weniger als die Hälfte (43%).

«Igel-Effekt» akzentuiert

Deutlich skeptischer zeigte sich die Schweizer Bevölkerung auch gegenüber der EU: Eine politische Annäherung ist noch für 37% der Befragten denkbar (2010: 50%). Einen Beitritt wollen nur noch 19% (2010: 31%). Allerdings: 77% befürworten eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit (2010: 72%). Ebenfalls 77% der Befragten sind wiederum der Meinung, dass die Schweiz wirtschaftlich und politisch möglichst unabhängig bleiben sollte (2010: 72%). An der Neutralität festhalten wollen 94% der Schweizerinnen und Schweizer. Der «Igel-Effekt», der schon seit mehreren Jahren beobachtet werden konnte, hat sich in der jüngsten Umfrage akzentuiert, heisst es in der Studie.

Armee punktet bei Jungen
Die Armee wird von 79% der Befragten als notwendig erachtet (2010: 74%). Gepunktet hat das Militär bei den Jungen: 69% der 20- bis 29-Jährigen gaben an, es brauche eine Armee. Im Jahr 2010 waren nur 54% der Jungen dieser Meinung. Zufrieden sind die Schweizerinnen und Schweizer mit der Katastrophenhilfe der Armee (87%). An die Verteidigungsfähigkeit glauben hingegen nur 43% der Befragten, an den Schutz vor Terroranschlägen durch die Armee nur 35%. Die Datenerhebung zur Studie «Sicherheit 2011» fand vom 17. Januar bis 4. Februar 2011 telefonisch statt. Befragt wurde 1209 Stimmberechtigte aus der ganzen Schweiz. Die Fehlerquote liegt bei 3%. Durchgeführt hat die Studie die Militärakademie und das Center for Security Studies der ETH Zürich. (awp/mc/ps)

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