St. Gallen – Im ersten Quartal ereignete sich für Schweizer Anleger ungewohntes. Sie erzielten auf ihren ausländischen Anlagen einen Währungsgewinn. Gegenüber dem Euro verlor der Franken 2% gegenüber dem US-Dollar 6%. Die Positionen im Britischen Pfund und im Kanadischen Dollar legten gar rund 8% zu. Dabei ist es normalerweise anders. Der Franken wird teurer und die Anleger erleiden auf ihren Fremdwährungen einen Verlust. Entsprechend stellt sich für sie die Frage, ob die Fremdwährungsrisiken abgesichert werden sollen oder nicht. Diese Frage stellt sich nicht nur für Unternehmen und Institutionelle Investoren, sondern auch für Privatkunden.
Die Währungsabsicherung ist nicht gratis. Meistens wird der Hedge über Devisentermingeschäfte umgesetzt. Der Preis dieser Geschäfte entspricht der Zinsdifferenz zwischen der Fremdwährung und dem Franken. Da die Schweizer Zinsen praktisch immer tiefer sind als diejenigen in anderen Ländern, geht die Zinsdifferenz üblicherweise zu Lasten des Schweizer Anlegers. Die Differenz beträgt bei einer Absicherung über eine Laufzeit von drei Monaten zum US-Dollar aktuell 0.30%, gegenüber dem Euro geringe 0.05%. Hinzu kommen die Gebühren des Händlers. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Absicherung der Währungsrisiken in jedem Fall unnötige Kosten verursacht.
Obligationen: Ja
Das gilt insbesondere für die Obligationen im Portfolio. Das Halten von Obligationen in anderen Währungen hat seine Vorteile. Die Renditen sind höher als bei Franken-Obligationen mit einer vergleichbaren Schuldnerqualität. Der grosse Vorteil ist aber, dass in den ausländischen Obligationenmärkten die Auswahl an unterschiedlichen Schuldnern viel grösser ist und dass die Handelbarkeit der Obligationen bei grösseren Volumen besser ist. Diese Vorteile müssen durch die Inkaufnahme des Währungsrisikos erkauft werden, welches den Zinsvorteil rasch verschwinden lassen kann und dies häufig auch tut. Durch die Absicherung der Währung geht der Zinsvorteil auch verloren. Am Ende bleibt ein Obligationenportfolio mit einer faktischen Frankenrendite, aber mit einer besseren Diversifikation der Kredit- und Liquiditätsrisiken.
Aktien: Vielleicht
Bei den Aktien sind die Vorteile der Währungsabsicherung weniger offensichtlich. Die Währungsrisiken machen einen geringeren Anteil am Gesamtrisiko aus als bei den Obligationen. Zudem profitieren die Unternehmen im Ausland von einer Abwertung ihrer Währung, was sich positiv auf den Aktienkurs auswirkt. Es gibt viele Studien darüber, welcher Anteil des Währungsrisikos eines Aktienportfolios optimalerweise abgesichert werden soll. Die Resultate unterscheiden sich je nach Währung, aber auch je nach Studie und Periode beträchtlich. Eine allgemein gültige Lösung gibt es nicht. Zwischen einer vollständigen Absicherung und keiner Absicherung ist alles möglich. Wichtig ist aber, dass gerade Institutionelle Anleger mit grossen Allokationen in ausländischen Anlagen sich bewusst mit dieser Frage auseinandersetzen.
Der Franken gewinnt im historischen Durchschnitt zu den meisten anderen Währungen zwischen 1% und 2% pro Jahr an Wert. Seit der Eurokrise 2011 ist es weniger, weil die Nationalbank den Wert des Frankens steuert. Sie wird das aber nicht ewig tun. Unter der nicht allzu gewagten Annahme, dass auch in Zukunft die Inflation in der Schweiz tiefer sein wird als in anderen Ländern, wird der Franken danach seinen gewohnten Aufwertungspfad wieder aufnehmen. Im Performance-Report wird der Beitrag der Fremdwährungen dann wieder deutlich negativ sein. (SGKB/mc/ps)