sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler. (Foto: FDP)
Bern – «Am Tage der Eröffnungsfeier zu „SwissSkills Bern 2014“ leisten sich die Wissenschaften gegenüber der Berufsbildung einen Affront sondergleichen. Zu bester Sendezeit am Mittag gab das Schweizer Radio gestern einem emeritierten Professor eine carte blanche, um sich despektierlich über die Leistungen in der Berufsbildung zu äussern. Der Schweizerische Gewerbeverband sgv kritisiert diese inakzeptable Haltung der Wissenschaften und die Fehlleistung von Radio SRF scharf.
Die ersten nationalen Berufsmeisterschaften „SwissSkills Bern 2014“ waren noch nicht einmal offiziell eröffnet. Trotzdem gibt Radio SRF gestern Mittag zur prime time dem emeritierten Professor Walter Zimmerli eine prominente Plattform. Eine halbe Stunde erhält der Vertreter der Akademien der Wissenschaften Gelegenheit, sich unqualifiziert über angebliche Schwächen der Schweizerischen Berufsbildung auszulassen. Ein solch deplatzierter Angriff der Wissenschaften auf die Berufsbildung ist ein Affront gegenüber den „SwissSkills Bern 2014“. Und es ist schlicht eine Geschmacklosigkeit gegenüber den 1`000 engagierten jungen Berufsleuten, die sich diese Tage an den „SwissSkills Bern 2014“ messen.
Erfolgsmodell Duale Berufsbildung
Das Erfolgsmodell „Duale Berufsbildung“ ist nachweislich stark mit verantwortlich, dass in der Schweiz Vollbeschäftigung herrscht. International hat die Schweiz eine rekordtiefe Jugendarbeitslosigkeit. Gleichzeitig haben zahlreiche andere europäische Länder mit hohen Maturitätsquoten mit Jugendarbeitslosigkeit von teilweise über 50 Prozent zu kämpfen. Die Schweiz ist das innovativste Land in Europa. Etwa ein Drittel aller Innovationen entwickeln Mitarbeitende direkt im Berufsprozess in den Unternehmungen. Auch das hat seinen ursächlichen Grund in der Berufsbildung. Diese Fakten blendet Professor Zimmerli offenbar bewusst aus. Bereits vor wenigen Jahren hat er sich als Mitautor der Publikation eines Bildungs-Weissbuchs ins Offside manövriert. Mit fragwürdigen Behauptungen redet er lieber einer höheren Maturitätsquote das Wort.
Fehlleistung des Schweizer Radios
Selbstverständlich sollen in einer Sendung des Schweizer Radios zum Thema Berufsbildung auch ihre Kritiker zu Wort kommen. Mit einer differenzierten Berichterstattung hatte das gestrige Tagesgespräch im Schweizer Radio allerdings wenig zu tun. In einem mehr als ausgedehnten Interview konnte ein zweifelhafter Absender unwidersprochen gegen die Berufsbildung wettern. Ein Gegeninterview mit einer Befürworterin des dualen Systems fand nicht statt. Das ist inhaltlich und journalistisch fragwürdig. Dass die Sendung noch auf den Tag der offiziellen Eröffnung der ersten nationalen Berufsmeisterschaften gesetzt wird, zeugt von fehlender Sensibilität und macht die Sendung zur Fehlleistung.» (sgv)