Hans-Ulrich Bigler, Direktor SGV. (Foto: SGV)
Bern – Die einseitig auf Mehreinnahmen ausgerichtete Reform der Altersvorsorge wird für die Arbeitgeber aber auch für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr teuer. Das weist der Online-Kostenrechner des Schweizerischen Gewerbeverbands (sgv) individuell und konkret aus. Neben der Wirtschaft werden insbesondere auch Arbeitnehmende mit tiefen Einkommen überproportional zur Kasse gebeten, heisst es in einer Stellungnahme des sgv vom Freitag.
Wer wissen will, wieviel er oder sie persönlich für die teure und unrealistische Reform der Altersvorsorge von Bundesrat Alain Berset hinblättern müsste, kann dies unter http://www.sgv-usam.ch/rechner-altersvorsorge mit dem Online-Kostenrechner des sgv einfach ausrechnen. Die Eingabe von Alter und Jahresbruttolohn genügt und schon werden die durchwegs massiven Zusatzkosten für Arbeitgeber aber auch die Arbeitnehmenden aufgezeigt.
So muss beispielsweise eine 50-jährige Person mit einem Bruttolohn von 90‘000 Franken jährlich knapp 1997 Franken zusätzlich für die Altersvorsorge bezahlen. Der Arbeitgeber legt auch noch mal 1150 Franken drauf. Wie konkret gerechnete Fallbeispiele unter Einbezug sämtlicher relevanter Kriterien zeigen, müssen die Arbeitgeber je nach Alter und Lohn der Mitarbeitenden bis zu 10 Prozent des Bruttolohns zusätzlich an Lohnkosten bezahlen.
Systembedingte Lohn-Nullrunden drohen
Mit dem Online-Kostenrechner kann nun jeder und jede für sich ausrechnen, wie viel Geld wegen der Reform der Altersvorsorge im Portemonnaie fehlen wird. Gerade Personen mit tieferen Einkommen werden überproportional zur Kasse gebeten. Selbst bei Fällen mit relativ geringen Auswirkungen fallen Mehrkosten im Bereich von 1 – 2 Prozent des Bruttolohns an. Das entspricht in etwa den Lohnerhöhungen, die die Branchen in der Lohnrunde 2013 den Mitarbeitenden gewähren konnten. Mit der einseitig auf Mehreinnahmen ausgerichteten Revision der Altersvorsorge wird der Lohndruck in der Schweiz zunehmen und angesichts dieser kostentreibenden Altersreform drohen unabhängig von der Konjunkturlage systembedingte Lohn-Nullrunden.
Für den sgv als grössten Dachverband der Schweizer Wirtschaft ist es inakzeptabel, dass mit Massnahmen wie der Erhöhung der Mehrwertsteuer um bis zu 2 Prozentpunkte oder umfassenden und teuren begleitenden BVG-Abfederungsmassnahmen die Wirtschaft massiv belastet wird. Dies während das Sparpotenzial über schrittweise moderate Erhöhungen des Rentenalters ausgeklammert bleibt, wie es der sgv mit seinem auf die finanziellen Bedürfnisse der AHV ausgerichteten Alternativmodell vorschlägt. (sgv/mc/ps)
Die Nummer 1
Als grösste Dachorganisation der Schweizer Wirtschaft vertritt der sgv 250 Verbände und gegen 300’000 Unternehmen.