Zürich – Die Baugenossenschaft Sonnengarten plant, einen grossen Teil ihrer Siedlungen im «Stadtstück Triemli» in mehreren Etappen zu ersetzen. Den vom Amt für Hochbauten durchgeführten Projektwettbewerb hat die Zürcher Arbeitsgemeinschaft StudioBoA GmbH & Amadeo Linke mit Gersbach Landschaftsarchitektur für sich entschieden. Sämtliche Wettbewerbsprojekte sind bis 4. November 2019 im Ausstellungsraum Hallenbad Oerlikon zu sehen.
Im Zuge der Erneuerungsstrategie «Stadtstück Triemli» hat die Baugenossenschaft Sonnengarten (BGS) einen etappierten Ersatz ihrer Siedlungen «Goldacker 1 und 3» (Baufelder 1A–C) und «Wydäcker 1–3» beschlossen. Die Reihenhäuser der Siedlung «Goldacker 2» aus dem Jahre 1948 mit 54 Wohnungen sollen langfristig erhalten bleiben. Das Amt für Hochbauten hat im Auftrag der BGS einen anonymen zweistufigen Projektwettbewerb durchgeführt. In der ersten Stufe im offenen Verfahren war ein städtebauliches Gesamtkonzept für das Teilgebiet «Goldacker» (Baufelder 1A–C) gesucht. Von den 75 Projekteingaben kamen zehn in die nächste Runde. In der zweiten Stufe hatten die zehn Teams Projekte für Ersatzneubauten auf dem Baufeld 1A vertieft auszuarbeiten. Die Anonymität der teilnehmenden Büros wurde über beide Stufen aufrechterhalten. Gewonnen hat die Zürcher Arbeitsgemeinschaft StudioBoA GmbH & Amadeo Linke mit Gersbach Landschaftsarchitektur.
Siedlungsgeschichte am Triemli wird fortgeschrieben
Das Siegerprojekt «VILLY» überzeugte mit seinen identitätsstiftenden vier- bis fünfstöckigen Einzelhäusern, die je nach Standort leicht unterschiedliche Formen aufweisen und über Verbindungsebenen Räume für Begegnung der Bewohnenden schaffen. Die Wohnbauten fügen sich besonders gut in die Umgebung ein, vermitteln zwischen alt und neu und entwickeln im Quartier bestehende Gebäudetypen geschickt weiter. Die Einzelhäuser sind in leicht variierende Dreiergruppen zusammengefasst, was für abwechslungsreiche Qualitäten in den durchfliessenden Grünräumen sorgt. Damit bleibt eine wesentliche Qualität für das im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) aufgelistete Gebiet Goldacker erhalten. Gleichzeitig kommt diese Siedlungsstruktur auch dem Stadtklima zugute – sie ist durchlässig genug, um in den heissen Sommermonaten kühlende Luftströme vom Uetliberg herab zu ermöglichen.
Die rund 134 neuen Wohnungen erlauben fast alle einen Rundumblick in die Umgebung. Dank der effizienten Grundrisse mit wenig Erschliessungsfläche erzeugen sie Grosszügigkeit und bieten durch die gute Belichtung eine hohe Wohnqualität. Der Doppelkindergarten sowie verschiedene Gemeinschaftsräume und die Tagesfamilienbetreuung sind im Erdgeschoss an den gemeinsamen Innenhöfen angeordnet. Die Zielerstellungskosten für die Neubauten auf dem Baufeld 1A werden auf rund 53 Millionen Franken (BKP 1–9, inkl. MwSt.) geschätzt.
Erneuerungsstrategie «Stadtstück Triemli»
Die Baugenossenschaft Sonnengarten (BGS) prägt seit ihrer Gründung im Jahr 1944 das Triemli-Quartier. Ihre Wohnbauten aus den 1940er- und 1950er-Jahren sind heute erneuerungsbedürftig und entsprechen nicht mehr aktuellen Wohnbedürfnissen. Die BGS hat daher in enger Begleitung von Fachleuten aus den Bereichen Städtebau, Architektur und Denkmalpflege bis 2016 in einer Testplanung erste Planungskonzepte erarbeitet. Zusammen mit Genossenschaftsmitgliedern und Quartiervertretenden wurde im Anschluss eine Vision für das Leben, Wohnen und Arbeiten auf dem etappenweise zu erneuernden «Stadtstück Triemli» formuliert. Die Ergebnisse aus beiden Prozessen sind in die Erneuerungsstrategie «Stadtstück Triemli» eingeflossen und bildeten die Grundlage für den Projektwettbewerb. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Wettbewerb sind in einem Syntheseplan und Empfehlungen für die Weiterentwicklung festgehalten, welche die weiteren Planungsschritte begleiten werden. Die Entwicklungsstrategie der BGS sieht für die Baufelder 1A–C und Kellerweg eine Etappierung in vier Schritten vor. Der Baubeginn für das Baufeld 1A ist im Winter 2021/22 geplant. Der Zeitpunkt für den Ersatz der Liegenschaft Kellerweg 2 ist zurzeit noch offen. (Stadt Zürich/mc/pg)