Siemens entwickelt erste Autofähre mit rein elektrischem Antrieb

Siemens entwickelt erste Autofähre mit rein elektrischem Antrieb

Siemens hat zusammen mit der norwegischen Werft Fjellstrand die erste elektrisch angetriebene Autofähre der Welt entwickelt. (Foto: Siemens)

München – Siemens hat zusammen mit der norwegischen Werft Fjellstrand die erste elektrisch angetriebene Autofähre der Welt entwickelt. Die 80 Meter lange Fähre fasst 120 Autos und 360 Passagiere. Ab Anfang 2015 wird sie zwischen den Orten Lavik und Oppdal über den Sognefjord fahren. Zwischen den Fährfahrten werden die Schiffsbatterien innerhalb von nur zehn Minuten im Hafen wieder aufgeladen.

Heute verbrennt ein Fährschiff auf dieser Strecke pro Jahr etwa eine Million Liter Diesel und stößt 2680 Tonnen Kohlen­dioxid und 37 Tonnen Stickoxide aus. Anlass für die Entwicklung der Elektrofähre war ein Wettbewerb, den das norwegische Transportministerium für diese Fährverbindung ausgelobt hatte. Als Preis für eine elektrisch angetriebene Lösung erhält die Reederei Norled nun die Konzession für den Fährbetrieb bis 2025.

Katamaran mit zwei schmalen Rümpfen
Das Schiff wird speziell für elektrischen Antrieb konstruiert. Als Katamaran mit zwei schmalen Rümpfen hat es einen geringeren Widerstand im Wasser als konventionelle Schiffe. Ausserdem ist der Rumpf aus Aluminium und nicht wie üblich aus Stahl gebaut. Statt eines Dieselmotors versorgt eine zehn Tonnen schwere Batterie die beiden mit Elektromotoren angetriebenen Propeller. Insgesamt wiegt das neue Fährschiff nur halb so viel wie eine konventionelle Variante. Das macht sich in den Antrieben bemerkbar: Während die Fähre, die heute auf der Strecke Dienst tut, eine Motorleistung von 1500 Kilowatt (kW) oder mehr als 2000 PS hat, wird das neue Schiff über 800 kW Batterieleistung verfügen. Im normalen Betrieb bei zehn Knoten Geschwindigkeit wird es mit 400 kW Leistung auskommen.

Kurze Ladezeit
Ein Knackpunkt für die elektrisch angetriebene Fähre ist die nur zehn Minuten kurze Ladezeit. In den kleinen Fjordgemeinden reicht das lokale Stromnetz nicht aus, um so schnell solch grosse elektrische Leistungen bereitzustellen. Die Entwickler installierten deshalb im Hafen ebenfalls Batterien. Sie versorgen während der Stopps die Fähre und laden sich dann langsam aus dem Ortsnetz wieder auf.Hunderte Fähren halten entlang der norwegischen Küste die Verbindung zu Inseln und über die Fjorde. Mit der heutigen Batterie- und Ladetechnologie ließen sich alle Routen, auf denen die Fährfahrten bis zu einer halben Stunde dauern, mit elektrischen Antrieben betreiben. (Siemens/mc/pg)

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