SNB-Präsident sieht keinen Grund für Änderung der Geldpolitik
Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat es «nicht eilig», ihre Geldpolitik anzupassen, obwohl der Schweizer Franken zuletzt einen Meilenstein erreicht hat. Die Situation sei nach wie vor heikel, sagte Direktoriumspräsident Thomas Jordan in einem Interview mit Bloomberg TV am Donnerstagabend in Washington.
Jordan sprach nur wenige Stunden, nachdem der Franken zum ersten Mal seit Anfang Januar 2015 gegenüber dem Euro die Marke von 1,20 Franken durchbrochen hatte. Am 15. Januar 2015 hatte die SNB den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken aufgegeben und damit den Frankenschock ausgelöst.
Der jetzige Rückgang des Frankens gehe zwar in die «richtige Richtung», die Schweizer Währung sei aber seiner Einschätzung nach immer noch ein «sicherer Hafen», erklärte Jordan. Die Situation bleibe also «fragil» und anfällig für Veränderungen von einem Tag auf den anderen. «Also bleiben wir sehr vorsichtig», sagte der SNB-Chef.
Bisherige Politik fortsetzen
«Wir sind überzeugt, dass die derzeitige Geldpolitik noch notwendig ist», sagte Jordan. Da die Inflation immer noch niedrig sei, werde die Nationalbank ihre Politik fortsetzten, «so wie sie heute ist.»
Jordan lehnte es zwar ab, zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) Stellung zu nehmen. Doch die Rückkehr der grossen Zentralbanken dieser Welt zur Normalität sei ein positives Zeichen. Dies werde kleineren Volkswirtschaften helfen und ihnen in Zukunft mehr Handlungsspielraum geben. (awp/mc/ps)