Jerusalem – Obgleich Spinnenmännchen der Gattung Braune Witwe in 80 Prozent aller Fälle nach dem Sex von der Partnerin verspeist werden, suchen sie sich jene Weibchen aus, die am kannibalistischsten sind und die meisten Nachkommen hervorbringen. Vernascht werden die Männchen nur, damit sie nicht fremdgehen. Das haben Forscher der Ben-Gurion University, der Hebrew University of Jerusalem und des Volcani Center ermittelt.
Junge Weibchen uninteressant
Zwar könnten die Männchen auch minderjährige Spinnenweibchen begatten, die noch keine Gefahr für Leib und Leben der viel kleineren Männchen darstellen. Nachkommen gibt es dennoch. Das Sperma wird in den noch nicht ausgereiften Geschlechtsorganen der Jungspinnen eingelagert. Sobald sich dort Einer bilden, das Spinnenweibchen also fortpflanzungsfähig ist, tun die Spermien ihre Pflicht.
Die Wissenschaftler haben männliche und weibliche Braune Witwen unterschiedlichen Alters in Zentral- und Südisrael eingesammelt. Dann boten sie den Männchen junge und ausgewachsene Weibchen an. «Wir dachten, die Spinnenmännchen würden junge Spinnenweibchen bevorzugen», so die Forscher. «Wir waren erstaunt, dass dem nicht so ist.»
Forscher analysieren Anlock-These
Es gab allerdings auch Spinnenmännchen, die der Gefahr von geschlechtsreifen Weibchen entgingen. Doch bei der Braunen Witwe, die, anders als die Schwarze Witwe, nicht lebensbedrohend giftig ist, trifft meist das Weibchen die Partnerwahl. Männchen, so interpretierten die Forscher ihre Erkenntnisse, stellen das eigene Wohl hintenan, um die Nachkommenschaft zu sichern. Es könnte aber auch sein, dass die geschlechtsreifen Weibchen die Männchen mit starken Signalen anlocken. «Doch diese These muss noch überprüft werden», unterstreichen die Forscher abschliessend. (pte/mc/ps)