Immobiliengesellschaft SPS zieht sich aus Altersbetreuung zurück
Olten – Das Immobilienunternehmen Swiss Prime Site (SPS) zieht sich aus dem Geschäft mit der Altenbetreuung zurück. Der Geschäftsbereich Tertianum «Leben im Alter» soll verkauft werden. Mit dem Erlös will die Gesellschaft ihr Kerngeschäft – die Liegenschaftenentwicklung – stärken.
Swiss Prime Site könne mit Tertianum zu wenig Synergien heben, begründete Konzernchef René Zahnd den Verkaufsbeschluss an einer Medienkonferenz am Donnerstag in Zürich. Mit dem Verkaufserlös sollen die Bilanz gestärkt und das Kerngeschäft ausgebaut werden. Dies erlaube auch ein Wachstum des Entwicklungsgeschäfts ohne Kapitalerhöhung, sagte der CEO. Der Verkauf sollte im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen werden können.
SPS behält Tertianum-Immobilien
Vom Verkauf betroffen ist aber nur das operative Geschäft. «Die Immobilen bleiben bei uns», sagte Verwaltungsratspräsident Hans Peter Wehrli. Dazu, wie viel aus dem Tertianum Verkauf zu erwarten ist, wollte der Präsident nichts sagen. Auch zu den möglichen Käufern wollte er sich nicht in die Karten blicken lasse. «Dazu sagen wir nichts», sagte Wehrli. Weitere Verkäufe werden laut dem Verwaltungsratspräsidenten jedoch nicht diskutiert.
SPS war 2010 in das Geschäft «Leben und Wohnen im Alter» eingestiegen. Man habe darin ein neues Nutzungsgeschäft gesehen, sagte CEO Zahnd. 2013 wurde der Bereich mit der Übernahme von Tertianum erweitert und in den folgenden Jahren sukzessive auf 78 Betriebe in der ganzen Schweiz ausgebaut.
90 bis 100 Betriebe bis 2024
Ein weiterer Ausbau soll auch in den kommenden Jahren geschehen. Bis 2024 soll der Bereich insgesamt 90 bis 100 Betriebe umfassen. In Planung respektive bereits im Bau sind vier Projekte zur Erstellung von Wohn- und Pflegezentren in Paradiso, Monthey, Olten und Richterswil.
Tertianum steigert Ertrag auf über 200 Mio Franken
Im ersten Halbjahr konnte Tertianum den Ertrag um 6,4 Prozent auf 206,1 Millionen Franken steigern, was gut einem Drittel des Betriebsertrags der ganzen Gruppe von 607,7 Millionen Franken entspricht.
Mit dem Verkauf werde auch die Struktur von SPS vereinfacht. Er hoffe, dass daher nun auch der immer wieder von Analysten kritisierte Konglomeratscharakter der Gruppe, der damit verbundene Bewertungsabschlag wegfalle und der Aktienkurs davon profitiere, sagte Wehrli.
Der Analyst Andreas von Arx von Baader Helvea begrüsst den Verkauf von Tertianum, da dies die Konzernstruktur vereinfache. Der Analyst schätzt den Wert von Tertianum auf 7 Prozent der Gesamtbewertung oder rund 500 Millionen Franken. Vontobel schätzt den Wert «konservativ» auf 363 Millionen Franken.
Gewinnsprung dank Bewertungs- und Steuereffekten
Dank positiven Neubewertungseffekten und der Auflösung von latenten Steuerverbindlichkeiten konnte SPS den Reingewinn im ersten Halbjahr 2019 auf 356,5 Millionen Franken mehr als verdoppeln. Ohne Neubewertungen und latente Steuern fiel ein Gewinn von 151,3 Millionen Franken an. Die Immobilienfirma, deren Portfolio einen Marktwert von mehr als 11 Milliarden Franken erreicht hat, geht auch zum Jahresende von einer Leerstandsquote von unter 5 Prozent aus.
Aufgrund der Sondereffekte erwartet SPS für nun 2019 einen deutlich über dem Vorjahr liegenden Gewinn. Dabei werde aber kein grosser Effekt durch die Revision der Unternehmenssteuern im Kanton Zürich erwartet. «Von Zürich erwarten wir diesbezüglich nicht viel», sagte der Präsident. (awp/mc/pg)