Starkregen und Hitze trüben Laune im Social Web

Schlechtgelauntes Emoji: Hitzewelle könnte eine Ursache sein. (Bild: pixabay.com, geralt)

New York / Berlin – Verheerende Hitzewellen und heftige Regenschauer sind echte Stimmungskiller. Das zeigt eine umfassende Analyse von Twitter-Konversationen im Rahmen einer Studie unter Federführung von Forschern der Columbia University und des Max-Planck-Institutes für Bildungsforschung. Sie dient dem Verständnis davon, wie der Klimawandel die psychische Gesundheit weltweit beeinflusst.

Globales Phänomen
Die Forscher haben zwischen 2015 und 2021 knapp 7,7 Mrd. lokalisierte Tweets aus 190 Ländern untersucht und analysiert, wie sich positive und negative Ausdrücke während extremer Hitze und Regenfälle im Vergleich zu typischerem Wetter verändern. Dabei stellten sie bei schlechtem Wetter eine Zunahme negativer Ausdrücke und eine Abnahme positiver Äusserungen fest. Um die Stimmung in 13 Sprachen zu messen, haben die Experten Wörterbücher verwendet, mit denen sie sprachliche Wendungen als positiv oder negativ bewerteten.

2021 stieg die negative Stimmung laut Tweet-Analyse der Studie sprunghaft an und die gute Laune fiel in den Keller. Eine historische Hitzewelle im Nordwesten der USA und Kanadas Südwesten sorgte für über tausend Tote. Währenddessen nahmen negative Stimmungsäusserungen auf Twitter im Vergleich zu durchschnittlichen Hitzewellen in den USA fast um das Zehnfache zu.

Ihre Ergebnisse sehen die Wissenschaftler als Warnung, dass Menschen möglicherweise Probleme haben, sich an den Klimawandel anzupassen. Allerdings sei die Situation noch nicht dramatisch: «Im Moment sehen wir nur sehr wenige Anzeichen dafür, dass sich diese neuen Extremereignisse, die weltweit auftreten, auf die Stimmung der Menschen auswirken», erklärt Hauptautor Kelton Minor. Er hat die Studie kürzlich auf der Herbsttagung der American Geophysical Union vorgestellt.

Wachsende Klimaangst
Es gibt jedoch auch Forschungen über wachsende Klimaangst, da sich die Umweltfolgen der Verbrennung fossiler Brennstoffe verschlimmern. Andere Studien haben bereits einen Zusammenhang zwischen zunehmender Hitze und mehr Krankenhausaufenthalten in Verbindung mit der psychischen Gesundheit und dem Suizidrisiko hergestellt. Aufgrund des Klimawandels werden sich die Menschen auf mehr Extreme einstellen müssen, heisst es. Es gibt Studien, die mehr rekordverdächtige Hitzewellen und zerstörerische Stürme vorhersagen. Minor und seine Kollegen wollen diesbezügliche Stimmungstrends in sozialen Medien weiter verfolgen. (pte/mc/ps)

Columbia University
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Original-Beitrag bei pressetext

Exit mobile version