Walter Regli, CEO STARTUPS.CH. (Foto: STARTUPS.CH)
Winterthur – Sorgte der Frankenschock im vergangenen Jahr für Unsicherheit, ist die Zuversicht unter Jungunternehmern zurückgekehrt. Die Zahl der neu in das Schweizer Handelsregister eingetragenen Unternehmen ist im ersten Semester 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2 Prozent gestiegen. Dabei übertrumpft die West- die Deutschschweiz punkto Wachstum. Dies zeigt die jüngste Erhebung, der auf Online-Firmengründungen spezialisierten STARTUPS.CH.
Für die erste Jahreshälfte 2016 zählt das Schweizer Handelsregister 21’153 neu eingetragene Unternehmen. Dies entspricht im Vergleich zur Vorjahresperiode einem Plus von 2 Prozent, im Vergleich zum vorangegangen Semester gar von 4,2 Prozent. Nur das Rekordjahr 2014 verzeichnete in den ersten sechs Monaten mehr Neueintragungen (21’235).
Das erfreuliche Wachstum ist Indiz dafür, dass der Frankenschock verdaut ist. Dieser hatte 2015 erheblich für Zurückhaltung unter den Jungunternehmern gesorgt. «Nun bewegen wir uns mit dem Brexit bereits wieder auf unsicherem Terrain. Vor allem sind in diesem Fall die langfristigen Auswirkungen kaum voraussehbar. Deshalb ist es schwierig vorauszusagen, wie sich der Markt für Neugründungen weiterentwickeln wird», sagt Walter Regli, CEO STARTUPS.CH.
Zürich, Waadt und Genf auf dem Podest
Die Westschweiz ist als Region insgesamt dynamisch unterwegs. Die Zahl der Neueintragungen ist um 6,2 Prozent gewachsen, während sie in der Deutschschweiz «lediglich» um 2,3 Prozent gestiegen ist.
Zwar ist und bleibt Zürich Spitzenreiter. Der wirtschaftsstärkste und bevölkerungsreichste Kanton der Schweiz zählt in der ersten Jahreshälfte 3788 Neueintragungen (+1,9%), was einem Anteil an sämtlichen Neueintragungen von 17,9 Prozent entspricht. Auf dem Podest folgen aber zwei Westschweizer Kantone. Der Kanton Waadt (Anteil: 10,4%) hat mit plus 17,4 Prozent auf 2195 neu eingetragene Unternehmen erneut deutlich zugelegt. Genf verzeichnet 1743 Neueintragungen (+1,5%; Anteil: 8,2%). Verloren hat dagegen der Kanton Tessin mit 1277 (-16,6%; Anteil: 6%).
Darin spiegelt sich die konjunkturelle Lage in den jeweiligen Nachbarländern. Sowohl in Frankreich wie auch in Italien beträgt die Arbeitslosenquote über 10 Prozent. Im Unterschied zu Frankreich hat sich die Lage in Italien seit 2014 indes kontinuierlich verbessert. Während Franzosen weiterhin in die Westschweiz ausweichen, lässt der Zuzug italienischer Staatsangehöriger ins Tessin nach.
Diese Entwicklung zeigt sich auch bei STARTUPS.CH. Im ersten Halbjahr 2016 wurden knapp 4,5 Prozent der Unternehmen über STARTUPS.CH durch Franzosen gegründet. 2015 waren es nur gut 3 Prozent. Bei den italienischen Staatsangehörigen reduzierte sich die Zahl dagegen von knapp 7 auf 5 Prozent.
Beliebteste Rechtsform ist und bleibt die GmbH
Mit Blick auf die Rechtsform steht die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) weiterhin ganz oben in der Gunst der Gründer. Auf die GmbH fallen 37,8 Prozent aller neu eingetragenen Unternehmen. Ein Grund für ihre Beliebtheit ist, dass Jungunternehmer nicht über das Gesellschaftskapital hinaus haften. Das macht das Risiko kalkulierbar. Zudem ist das einzusetzende Mindestkapital von CHF 20‘000 eine nicht zu hohe Hürde. Zweitbeliebteste Rechtsform ist die Einzelfirma (Anteil: 34,1%). Bei dieser haftet man zwar mit seinem gesamten Vermögen. Dafür ist sie rasch und einfach gegründet. Auch ein Mindestkapital muss nicht eingeschossen werden. Die Aktiengesellschaft folgt auf der Beliebtheitsskala mit deutlichem Abstand an dritter Stelle (Anteil: 19,4%).
Frauen auf dem Vormarsch
Wie die eigenen von STARTUPS.CH erhobenen Daten zeigen, hat der Anteil der Frauen, die über STARTUPS.CH den Schritt in die Selbständigkeit wagen, im ersten Halbjahr 2016 stark zugenommen. Er stieg im ersten Halbjahr 2016 auf 26 Prozent. 2015 hatte er noch 23 Prozent betragen.
Gründungsbericht
Auf www.startups.ch erscheint monatlich der neue STARTUPS.CH Gründungs-bericht. Mit einem Gründungsindex und einen Gründungsbarometer verschafft der Bericht einen Überblick über die Gründungslandschaft in der Schweiz.
Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt (SHAB)
(STARTUPS.CH/mc/ps)