Eine Stellungnahme des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv:
Bern – Der Bundesrat wird morgen Freitag über die Inkraftsetzung sehr einschneidender Massnahmen im Umgang mit der Corona-Pandemie entscheiden. KMU-Unternehmerinnen und Unternehmer sagen es deutlich: Die Verhinderung des Weihnachtsgeschäfts ist ein Schlag ins Gesicht der Unternehmen. In zahlreichen Statements sagen direkt Betroffene klipp und klar, was die Folgen sind.
Der Bundesrat macht den Eindruck, partout neue Massnahmen einleiten zu wollen. Dabei werden die dadurch ausgelösten Kosten für die Gesellschaft und Wirtschaft nicht in Betracht gezogen. Dieser Eindruck wird bestätigt durch die nur rudimentäre Konsultation, welche die Exekutive durchgeführt hat. Massnahmen, die extrem hohe menschliche und betriebliche Kosten verursachen werden in nur wenigen Tagen und nur mit einem extrem eingeschränkten Kreis abgesprochen. Schriftliche Unterlagen stehen nicht zur Verfügung, was für den Schweizerischen Gewerbeverband sgv inakzeptabel ist.
Zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer aus direktbetroffenen Branchen haben sich kurzfristig an den Schweizerischen Gewerbeverband sgv gewandt und ihm ihre Empörung und Ablehnung der Massnahmen mitgeteilt. Ihr Tenor ist einhellig: Diese Massnahmen sind schlicht untragbar.
Hier eine nur kleine Auswahl von Statements aus unseren Branchen und kantonalen Gewerbeverbänden. Die Website des sgv wird mit allen Stimmen, die den sgv erreicht haben, fortlaufend aktualisiert. Dort findet sich auch der Link zu den Video-Botschaften, welche der sgv von KMU erhalten hat.
Ivo Bischofberger, Vorstandsmitglied sgv, Präsident Schweizer Fleisch-Fachverband SFF: «Die vom Bundesrat angekündigten, äusserst einschneidenden Massnahmen stehen in keinem Verhältnis zu den behördenseitig bereits geforderten und von den Branchen nach Treu und Glauben konsequent umgesetzten, kostspieligen Schutzkonzepten.»
Peter Bruggmann, Präsident ASMAS Sportfachhandel Schweiz: «Die Zeit vom 20.12 bis zum 10.1 gehört für den Sportfachhandel zur umsatzstärksten Zeit. 15% – 25% des Jahresumsatzes werden realisiert. Diese Umsätze sind endgültig verloren. Existenzen von vielen KMU sind gefährdet.»
Bruno Eisenhut, Geschäftsführer Gewerbeverband Appenzell Ausserrhoden: «Zahlreiche Betriebe steuern auf finanzielle Engpässe zu. Geschäftsauflösungen, Entlassungen oder Konkurse werden in Appenzell Ausserrhoden die Folge von weiteren Verschärfungen der Massnahmen sein.»
Roland Steiner, Inhaber eines Gesundheits- und Racketsportunternehmens im Kanton Zürich: «Die Verschärfungen werden unserem gesunden Unternehmen das Genick brechen und sind wirtschaftlich nicht tragbar.»
Alex Mächler, Präsident von imagingswiss – dem schweizerischen Fotofachverband: «Durch die Verschärfung der Massnahmen, verliert unsere Branche einen grossen Teil des für ihn wichtigen Weihnachtsgeschäfts.»
André Berdoz, Vizepräsident sgv und Elektrotechnik-Unternehmer: «Frau Sommaruga, Herr Berset, ihre jüngsten Massnahmenvorschläge schaffen Instabilität, Verzweiflung und werden unsere letzten Hoffnungen zerstören. Ich bitte sie, lassen sie die Kantone die zweite Welle bewältigen und lassen sie ihre ruinösen und übertriebenen Vorschläge fallen.»
Georg Mahler, Inhaber Fitwork GmbH: «Die geplanten Verschärfungen beschleunigen das langsame Sterben vieler KMUs im Dienstleistungs- und Detailhandelsgewerbe.»
Isabelle Allali, Besitzerin der Bijouteries Myl’Or: «Die neuen Massnahmen werden meine beiden Geschäfte gefährden.»
Larissa und Christian Fehr, Inhaber einer Bäckerei-Konditorei mit Kafi in Sirnach: «Wenn die geforderten Massnahmen wirklich umgesetzt werden, werden viele KMU’s, welche in jahrelanger, mühsamer Aufbauarbeit entstanden sind durch das eingeschränkte, jedoch sonst sehr umsatzstarke Weihnachtsgeschäft praktisch zerstört.»
Catherine Comte, Besitzerin Prunelle Boutique in Genf: «Mein Bekleidungsgeschäft in Genf musste für drei Monate schliessen. Die Sommerkollektion kommt, ich muss sie bezahlen. Nun muss ich einen Container mieten, um die unverkaufte Winterware zu lagern.»
Martin von Moos, Präsident Zürcher Hoteliers: «Mit den angekündigten Verschärfungen in der Gastronomie werden wir in unseren Hotels von den noch letztmöglichen Umsatzquellen beraubt»
Dr. Roman Seidl, Inhaber Sprachschule in Uster: «Die erneut verschärften Massnahmen ab Samstag könnten uns ohne finanzielle Hilfe schneller in den Konkurs führen.»
Marco Zolliker, Inhaber eines Coiffeur-Geschäft in Bäretswil: «Die angekündigten Massnahmen und die Drohung eines zweiten Lockdowns verunsichert immer mehr Kunden. Keine oder weniger Kunden bedeutet existenzielle Bedrohung für mein Unternehmen.»
Roger Wilhelm, Detailhandelsgeschäft in Bremgarten: «Wer versorgt die Konsumenten mit Nahrungsmitteln? Unser Hauptumsatz wird ab 18:00 Uhr und sonntags generiert. Die Sperrstunde wäre eine riesige kostspielige Katastrophe!»
Patrick Gerwer, Versicherungsmakler: «Jahrelang aufgebaute Kundenbeziehungen, mein Einkommen, werden durch Geschäftsaufgabe oder Konkurse meiner Kunden innerhalb von einem Jahr vom Bund vernichtet!» (sgv/mc/ps)