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Bremen – Wissenschaftler haben herausgefunden, welche Aktivitäten Frauen für wie lange über den Tag verteilt ausüben müssten, um einen perfekten Tag zu erleben. Dr. Christian Kroll, Research Fellow an der Jacobs University und Dr. Sebastian Pokutta, Wissenschaftler am Georgia Institute of Technology, analysierten Glück mit Methoden der Optimierungsforschung, die normalweise zur Anpassung von Produktionszyklen in der Industrie Anwendung finden. Sie haben Daten des Nobelpreisgewinners Daniel Kahneman von über 900 befragten Frauen ausgewertet. Ein Zusatzteil der Studie beschäftigt sich mit Daten des American Time Use Survey, die Antworten von Frauen und Männern beinhalten.
Die Autoren erklären: „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass sich die befragten Frauen am wohlsten fühlen, wenn sie Zeit mit ihrem Partner, mit Freunden oder mit Entspannung verbringen. Aber darüber hinaus ist eine sehr wichtige Schlussfolgerung, dass Menschen eine Steigerung des Wohlbefindens erreichen, wenn sie ihren Tag abwechslungsreich gestalten. Grob könnte man sagen: Das Vergnügen in der ersten Stunde einer Aktivität ist grösser als das nach drei Stunden derselben Aktivität. Ökonomen sprechen hier von einem abnehmenden Grenznutzen. Gleichzeitig sind manche Aktivitäten gerade attraktiv weil man so selten dazu kommt.“
Der perfekte Tag kann kein Arbeitstag sein
Mit nur 36 Minuten Arbeit pro Tag, kann kaum jemand einen Lebensunterhalt bestreiten, daher ist der errechnete perfekte Tag eher an einem Sonntag realisierbar als an einem Montag. Ebenso könnte das strikte Befolgen des errechneten Zeitplans mit einer Stoppuhr eher in mehr Stress als in mehr Zufriedenheit enden. Aber, so Hauptautor und Glücksforscher Kroll, „die Studie ist ein wissenschaftlich fundiertes Gedankenexperiment, das Aufschluss darüber gibt, welche Prioritäten Menschen setzen würden, um mehr Wohlbefinden zu erreichen, hätten sie die Freiheit ihren Tag selbst zu gestalten.“
Kroll und Pokutta haben mit der Studie, die sie in ihrer gemeinsamen Zeit als Gastforscher an der Harvard University bzw. am Massachuchetts Institute of Technology begannen, somit ausserdem ein seit langem bestehendes Problem in der Forschung gelöst, das auch für unseren Alltag relevant ist. Wissenschaftler wussten, wie angenehm Menschen bestimmte Aktivitäten finden, aber die Frage, wie diese Aktivitäten optimal über den Tag verteilt sein müssten, blieb bisher unbeantwortet.
Bhutan: Bruttosozialglück als Hauptmassstab
Auf einer übergeordneten Ebene leistet die Studie einen Beitrag zu den Bestrebungen Glück und Wohlbefinden adäquat zu messen. In den Medien und der Politik ist eine wissenschaftliche Erfassung und das Erreichen von Glück und Zufriedenheit in letzter Zeit ein grosses Thema und wird zum Beispiel von der OECD, den Regierungen Grossbritanniens, der USA sowie in einer Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages diskutiert und nicht zuletzt auch im Königreich Bhutan, denn dort ist bereits jetzt das Bruttosozialglück der Hauptmassstab. (Jacobs University Bremen/mc/pg)