Studie: Flexibilisierung in Unternehmen weit fortgeschritten
Klaus Breitschopf, Vorstandsvorsitzender der Hays AG.
Zürich – Die Unternehmen des deutschsprachigen Raums haben ihre Arbeits- und Organisationsstrukturen bereits in hohem Masse flexibilisiert und dies weitgehend abgeschlossen. Nun geht es darum, die einzelnen Flexibilisierungsmassnahmen zu optimieren.
Dies sind die Kernergebnisse einer Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) der Hochschule Ludwigshafen und der Hays AG. Befragt wurden 451 Führungskräfte aus Unternehmen und Organisationen. In den Betrieben sind variable Arbeitsbeziehungen fast flächendeckend etabliert. So nutzen mehr als 90 Prozent der befragten Unternehmen befristete Arbeitsverträge. Die grosse Mehrheit der Unternehmen setzt ausserdem Freelancer (86 Prozent) und Zeitarbeiter ein (70 Prozent), um schnell auf veränderte Märkte zu reagieren.
«Mixed Teams» bei komplexen Themen gefragt
Jenseits dieser Beschäftigungsformen haben die Betriebe auch ihre Organisations- und Arbeitsstrukturen verändert. In vier von fünf der befragten Unternehmen gehört die betriebliche Projektwirtschaft mittlerweile zum Alltag. 75 Prozent setzen in ihren Projekten zudem externe Mitarbeiter ein und bilden «Mixed Teams». Diese sind vor allem bei komplexen Themen gefragt. Dagegen hat nur ein Drittel der Betriebe Shared Service Center (37 Prozent) und Tochterunternehmen (36 Prozent) eingeführt, um ihre Prozesse zu standardisieren bzw. sich auf Kernkompetenzen zu fokussieren. Noch seltener wurden ganze Bereiche oder Prozesse an Drittunternehmen im Inland (15 Prozent) oder im Ausland (7 Prozent) ausgelagert. Hier zeigt sich: Je komplexer und aufwändiger das jeweilige Flexibilisierungsinstrument ist, desto weniger wird es genutzt.
IT bei der Flexibilisierung an der Spitze
Eine Sonderrolle nimmt die IT ein. Sie liegt bei der Flexibilisierung an der Spitze von der Projektarbeit bis hin zur Auslagerung. Die projektorientierten Fachbereiche Forschung und Entwicklung sowie die auftragsgetriebenen Bereiche Produktion und Logistik setzen vornehmlich auf befristete Arbeitsverträge, Zeitarbeit und Freelancer. Der HR- und der Finanz-Bereich setzen aufgrund ihrer Prozessaffinität dagegen auf Shared Service Center.
«Projektarbeit in abteilungsübergreifenden Teams fördert die Innovationskultur in Betrieben. Die Zentralisierung und Auslagerung von Organisationsstrukturen dient eher dazu, vorhandene Prozesse zu optimieren oder sie günstiger zu gestalten», kommentiert Klaus Breitschopf, Vorstandsvorsitzender der Hays AG.
Trotz der Vorteile, die die Flexibilisierung gerade auf der Mikroebene bietet, z. B. bei gemischten Projektteams, hat sie auch einen Preis. Dies zeigen die Studienergebnisse: «Um die Vorteile auszuschöpfen, müssen die Betriebe ihren Steuerungs- und Einarbeitungsaufwand erhöhen. Zudem gilt es zu gewährleisten, dass nach Projektende kein Know-how abfliesst», so Prof. Dr. Jutta Rump, Leiterin des IBE.
Download der kompletten Studie unter: www.hays.ch/studien
Über Hays
Hays plc ist das weltweit führende Rekrutierungsunternehmen für Spezialisten. Als Marktführer in Grossbritannien und Australien und als eines der führenden Unternehmen auf dem europäischen Festland ist Hays der Experte, wenn es um die Rekrutierung hoch qualifizierter Mitarbeiter weltweit geht. Hays ist im privaten wie im öffentlichen Sektor tätig und vermittelt Spezialisten für Festanstellungen, Projektarbeit und zeitlich befristete Tätigkeiten. Hays beschäftigt ca. 7.000 Mitarbeiter in 29 Ländern und erzielte im Geschäftsjahr 2009/2010 Erlöse von 3,1 Mrd. Euro.