Studie stellt Schweizer Zucker sehr gutes Zeugnis aus
Aarberg – Die Schweizer Rübenproduzenten und Zuckerfabriken produzieren ökologischer und sozialverträglicher als ihre Weltmarkt-Konkurrenten aus dem Hauptanbaugebiet in Brasilien, eine der weltweit grössten Zuckerexportnationen. Dies geht aus einer umfassenden Nachhaltigkeitsanalyse der ETH Zürich hervor.
Mit der ETH-Studie will die Auftraggeberin, die Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld AG (ZAF), einen «fairen Vergleich» zwischen Schweizer Rübenzucker und importiertem weissem Rohrzucker aus Brasilien ermöglichen, wie ZAF-Verwaltungsratspräsident Jürg Rückert anlässlich einer Medienorientierung in Bern ausführte. Dieser Vergleich liegt nun vor und ergibt folgende Hauptresultate:
- Betrachtet man die schweizerische und die brasilianische Versorgungskette bis zur Anlieferung des Zuckers ins Zentrallager der Schweizer Abnehmer, weist Schweizer Rübenzucker die bessere Ökobilanz auf als industriell hergestellter weisser Rohrzucker aus Brasilien. Dies bedeutet, dass entlang der schweizerischen Versorgungskette insgesamt weniger Umweltbeeinträchtigungen entstehen als entlang der brasilianischen. Dass die Nebenprodukte aus der Schweizer Zuckerproduktion (z.B. Rübenschnitzel) andere umweltbelastungsintensive Produkte teilweise ersetzen, wirkt sich dabei stark positiv auf die Ökobilanz des Schweizer Zuckers aus.
- Wie die Studie zeigt, herrschen aus sozialer Sicht entlang der Schweizer Zuckerversorgungskette zudem deutlich bessere Bedingungen für alle betrachteten Anspruchsgruppen als in Brasilien.
- Bezüglich der ökonomischen Bewertung der Zuckerbranche fällt der Vergleich der beiden Länder zugunsten des brasilianischen Zuckers aus. Dies ist gemäss Studie zum einen auf den enormen Unterschied in Bezug auf die Grössenverhältnisse des Wirtschaftszweigs in den beiden Ländern (economies of scale) zurückzuführen. Als weitere Gründe sind das hohe Lohn- und Kostenniveau in der Schweiz sowie unter anderem die hohen ökologischen Anforderungen an den Schweizer Rübenanbau zu nennen.
Gesamthaft betrachtet und gemessen an allen drei Nachhaltigkeitsdimensionen «Ökologie », «Ökonomie» und «soziale Aspekte», stellt die Studie dem Schweizer Zucker ein sehr gutes Zeugnis aus. Aus ökologischer und sozialer Sicht macht es für die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten und damit auch für die Zucker verarbeitende Industrie und den Schweizer Detailhandel Sinn, Schweizer Zucker zu bevorzugen.
Die umfassende Nachhaltigkeitsanalyse der ETH Zürich basiert auf den aktuell verfügbaren Daten in beiden Ländern. In die Analyse wurden alle Hauptprozesse (z.B. Anbau von Zuckerrüben bzw. von Zuckerrohr) und bei der Nachhaltigkeitsdimension «Ökologie» auch alle Vorleistungen (z.B. Herstellung von Mineraldüngern) von der Rohstoffentnahme bis zur Anlieferung des Zuckers ins Zentrallager der Abnehmer (einschliesslich aller Logistikprozesse) mit einbezogen.
Für die Berechnungen zum Schweizer Rübenzucker wurden die Mittelwerte des landwirtschaftlichen Zuckerrübenanbaus in der Schweiz sowie die Mittelwerte der Zuckerproduktion in den beiden Werken Aarberg und Frauenfeld verwendet. Für die Berechnungen zum brasilianischen Rohrzucker kamen die Mittelwerte des landwirtschaftlichen Zuckerrohranbaus und der Zuckerproduktion im brasilianischen Hauptanbaugebiet, in der Region Center South, zum Zug.