Beatrix Morath, Managing Partner von Roland Berger Schweiz.
Zürich – Unternehmen gehen weltweit davon aus, dass sie bis 2013 um 3 bis 10 Prozent weiter wachsen werden. Doch aufgrund der anhaltenden Eurokrise und der Volatilität der Finanzmärkte fokussieren sich internationale Unternehmen eher auf das Wachstum in den Heimatländern.
Auch mögliche politische Richtungsänderungen wie etwa in den USA sowie das Problem der Energieversorgung und der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften spielen bei den Firmen eine wichtige Rolle – vor allem in den USA und Japan. Dazu Beatrix Morath, Managing Partner von Roland Berger Schweiz: „Wachsen wollen Unternehmen allerdings nur mit bestehenden Produkten und Dienstleistungen. Dies birgt die Gefahr, dass die Innovationskraft der Unternehmen nachlässt.“ Um das Wachstum voranzutreiben, setzen Firmen auf verschiedene Finanzierungsmittel: Unternehmen aus den USA und Westeuropa greifen auf einen ausgewogenen Mix aus Eigenkapital und Fremdkapital zurück. In Osteuropa spielen Fremdkapitalfinanzierungen ausserhalb der Kapitalmärkte eine wichtige Rolle. In Japan stehen zusätzlich Veräusserungen von Unternehmen auf der Agenda. Ausserdem achten Unternehmen im Exportbereich besonders auf Länderrisiken und nutzen einen Natural Hedge um sich abzusichern.
Unternehmen wollen in den eigenen Ländern mit bestehenden Produkten weiter wachsen
Doch die Angst vor den volatilen Finanzmärkten führt dazu, dass die meisten Unternehmen ihr künftiges Wachstum in erster Linie in den Heimatmärkten planen. «Anders als erwartet spielen die klassischen Wachstumsregionen wie etwa die BRIC-Staaten und Südostasien eine untergeordnete Rolle bei der Wachstumsplanung der Unternehmen», erklärt Sven Siepen, Partner bei Roland Berger Schweiz. «Die Schwierigkeit, qualifizierte Arbeitskräfte in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu rekrutieren sowie mögliche politische Veränderungen spielen dabei eine wesentliche Rolle.» So beeinflusst ein möglicher Richtungswechsel in der Politik die Wachstumsentscheidungen der amerikanischen Unternehmen (86%), während bei westeuropäischen Unternehmen die Verfügbarkeit von qualifizierten Mitarbeitern im Vordergrund steht (68%). Doch auch die Problematik der Energieversorgung und der zunehmenden Energiepreise sind für Unternehmen ein wichtiges Entscheidungskriterium bei den Wachstumsinvestitionen.
Japan und Osteuropa brauchen mehr Finanzierung
Unternehmen aus Westeuropa und Amerika haben ihre Finanzierungsbasis nach der letzten Krise deutlich gestärkt; ihr Cashflow aus dem operativen Geschäft ist gestiegen. Dadurch sind sie in der Lage, den Grossteil ihres Wachstums aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Ganz anders sieht es in Japan und Osteuropa aus – hier geben rund 75 Prozent der befragten Unternehmen an, Kapital zu benötigen, um weiter wachsen zu können. «In diesen beiden Regionen sind Firmen oft nur durch Eigenkapital finanziert», erklärt Beatrix Morath. «Um weiter zu wachsen, haben sie keine eigenen Finanzierungsmittel mehr. So spielen in Osteuropa Fremdkapitalfinanzierungen ausserhalb der Kapitalmärkte eine wichtige Rolle. Japanische Firmen hingegen veräussern öfters Teile ihres Unternehmens, um ihre Liquidität zu verbessern.»
- Die Studie «Herausforderungen für Unternehmen in der Wachstumsfinanzierung» können Sie kostenlos downloaden unter: www.rolandberger.com/pressreleases
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