Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, Österreich, Schweiz

Baby

(Copyright: Joachim Berga/pixelio.de)

(Copyright: Joachim Berga/pixelio.de).

Berlin – Mythen und Legenden rund um die Themen Geburtenraten und Fruchtbarkeit haben ausgedient: Die interdisziplinäre Akademiengruppe «Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung» hat ihre Ergebnisse veröffentlicht. Im demografischen Wandel stellt sich die Frage nach einer Zukunft mit Kindern dringlich – aber die Wissenschaft hält nicht die Zahl der Kinder, sondern die Lebensqualität von Kindern und Eltern für entscheidend.

Dies ist das Ergebnis einer fundierten Analyse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Die Jacobs Foundation ermöglichte das Forschungsprojekt durch eine Förderung mit 1,25 Mio Euro. Die Empfehlungen der Wissenschaftler zeigen auf, was sich in unserer Gesellschaft ändern muss, damit Eltern und Kinder sich wohl fühlen – heute und zukünftig.

Mythen der öffentlichen Meinung
Warum entscheiden sich Menschen für Kinder? Und warum erfüllen sich nicht alle ihren Kinderwunsch? Fragen wie diese hat die fachübergreifende Akademiengruppe «Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung» systematisch untersucht. Dabei ging sie auch Mythen nach, die in der Öffentlichkeit kursieren, z.B.:

Solchen nicht belegbaren Aussagen stellt die nun publizierte Studie «Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung» wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse gegenüber. Zugleich geben die international hochrangigen Experten unserer Gesellschaft und politischen Entscheidungsträgern Empfehlungen an die Hand, wie das Wohlbefinden von Eltern und Kindern gesteigert und gesichert werden kann. «Während zu den Risiken und Chancen des Alterns und der Langlebigkeit schon länger umfassende Akademien-Expertise vorliegt, fehlte für die Fertilitätsentwicklung bislang eine entsprechende wissenschaftliche Stellungnahme», betont Prof. Dr. Günter Stock, Sprecher der Arbeitsgruppe und Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Die Studie «Zukunft mit Kindern» schließt diese Lücke aus interdisziplinärer Sicht. «Die besondere Innovationskraft dieser Studie liegt darin, dass sie erstmals demographische, medizinisch-biologische, sozial- und verhaltenswissenschaftliche sowie familien- und gesellschaftspolitische Fakten und Analysen zukunftsweisend integriert», so Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Familienzeit und Kindergrundsicherung
Wie sieht ein familienfreundlicher Alltag aus? Wie können Fürsorge-, Bildungs- und Erwerbszeiten innerhalb des Lebenslaufs auf neue Weise kombiniert werden? Mit innovativen Modellen zur Zeit-, Geld- und Infrastrukturpolitik setzt «Zukunft mit Kindern» wichtige Impulse, wie insbesondere die Arbeitswelt verändert werden kann, um das Leben von und mit Kindern positiv zu gestalten. Dazu gehört z. B.

Einen weiteren Fokus legt die Akademiengruppe «Zukunft mit Kindern» auf medizinische und gesundheitspolitische Empfehlungen. Dies schließt zentrale Maßnahmen zur Aufklärung von Kindern und Jugendlichen sowie zur Beratung von Paaren über künstliche Befruchtung und Pränatal-Diagnostik ein, aber auch die Überprüfung der Rechtslage in der Reproduktionsmedizin. (JF/mc/hfu)

Die international zusammengesetzte Akademiengruppe «Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung»
arbeitet interdisziplinär und widmet sich vier Schwerpunkten:

«Ohne Kinder hat unsere Gesellschaft keine Zukunft. Wenn wir aber eine Zukunft mit Kindern wollen, so müssen wir die Lebenssituation von Kindern und Eltern bereits heute verbessern», betont Dr. Joh. Christian Jacobs, Chairman der Jacobs Foundation. «Vorschläge, wie dies gelingen kann, haben die beiden Akademien in den letzten drei Jahren, unterstützt von der Jacobs Foundation, erarbeitet. Ich hoffe, dass die Empfehlungen der Akademien möglichst schnell Eingang in die politische Praxis finden werden.»

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