Nildelta: Mix aus Süss- und Meerwasser zur Energiegewinnung. (Foto: NASA)
Boston – Dort, wo Flusswasser ins Meer mündet, gibt es laut Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) grosses Potenzial zur Gewinnung erneuerbarer Energie. Mit einer neuen Energiegewinnungsmethode, in der Wasser mit geringerem Salzgehalt auf Salzwasser stösst, wollen die Forscher Strom generieren.
Turbine wird angetrieben
Das sogenannte «PRO System» («Pressure Retarded Osmosis») sammelt Flusswasser und Salzwasser auf jeweils einer Seite einer semidurchlässigen Membran. Durch Osmose überquert das Flusswasser die Membran und gelangt zur salzigeren Seite. Der dabei entstehende Fluss treibt eine Turbine an, die dann Energie erzeugt.
Das MIT-Team hat nun ein Model entwickelt, welches die Performance und die optimalen Dimensionen eines PRO-Systems evaluieren kann. Die Masse der Membran sind gemäss der entscheidenden Grösse für die Wirksamkeit des Systems – zumindest bis zu einem bestimmten Punkt. Andererseits werden 95 Prozent der maximalen Energiegewinnung nur durch die Verwendung der Hälfte des Membranareals generiert.
Suche nach kleinerer Membran
«Die Verringerung der Masse der Membran senkt auch die Kosten eines solchen PRO-Kraftwerks deutlich», so MIT-Forscher Leonard Banchik. Den Experten war es auch möglich, die grösstmögliche Energieproduktion durch solch ein Kraftwerk zu berechnen. Grundsätzlich gilt dabei: Je höher der Unterschied des Salzgehaltes zweier aufeinander treffender Wasserarten, umso höher die Leistung des Kraftwerks.
Gemäss den Berechnungen der Forscher könnte das PRO-System durch die Zugabe von Meerwasser eine an der Küste liegende Abwasseranlage betreiben und durch die Kombination der beiden erneuerbare Energie gewinnen. Solch ein System würde mit heutiger Technologie für zum Beispiel die «Boston Deer Islang»-Abwasseranlage mindestens eine Membran von einer Grösse von 2,5 Mio. Quadratmeter ausmachen. (pte/mc/ps)