Zürich – SPS Swiss Prime Site hat im vergangenen Geschäftsjahr stark von Einmaleffekten profitiert und einen Rekordgewinn verbucht. Auch im laufenden Jahr rechnet der grösste börsenkotierte Schweizer Immobilienkonzern mit einer neuen Bestmarke.
Die Nachfrage nach Immobilien dürfte dank des Tiefzinsumfelds und des damit verbundenen Anlagenotstands noch länger anhalten. «Die Marktbedingungen sind intakt», sagte Konzernchef René Zahnd auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Zürich. Daher erwarte SPS operativ eine erfreuliche Entwicklung, obwohl sich die wirtschaftliche Stimmung im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus zuletzt etwas eingetrübt habe.
12 Milliarden Franken schweres Portfolio
SPS unterhält mit einem Marktwert von 11,8 Milliarden Franken das grösste Portfolio unter den kotierten Immobilienfirmen. Dieses setzt sich fast zur Hälfte aus Büroliegenschaften zusammen. Dazu kommen 26 Prozent im Detailhandelsbereich, wobei des renommierte Warenhaus Jelmoli mitten in Zürich wiederum rund einen Viertel ausmacht. Weitere 7 Prozent entfallen auf den Hotel- und Gastronomiebereich und 6 Prozent auf Tertianum, die sich auf das Leben im Alter spezialisiert hat. Wohnungen sind mit einem Prozent der kleineste Bereich.
Kein Wunder stammt mit rund 487 Millionen Franken der grösste Teil des Ertrags von 1,26 Milliarden Franken aus der Vermietung der Liegenschaften. SPS bietet aber auch Dienstleistungen im Immobilienbereich an. Dabei schlugen im vergangenen Jahr die Alters- und Pflegeheime der Tertianum Gruppe mit 424 Millionen zu Buche. Da dieser Bereich per Ende Monat verkauft wird, wird er im laufenden Jahr nurmehr für zwei Monate zum Ergebnis beitragen. Verkauft wird allerdings nur das operative Geschäft. Die Tertianum-Immobilien mit rund 80 Standorten bleiben im Portfolio von SPS.
Analysten rechnen aus dem Tertianum-Verkauf mit einem positiven Beitrag von 500 bis 600 Millionen Franken. Dies dürfte sich sowohl auf den Gewinn als auch auf das Eigenkapital in Form eines Goodwillbeitrags von rund 310 Millionen positiv auswirken. Der Effekt werde dann im Halbjahresergebnis 2020 ersichtlich, sagte Finanzchef Markus Meier.
Dadurch dürfte nach 2019 auch 2020 ein Rekordergebnis anfallen. 2019 hatten die Folgen der Unternehmenssteuerreform und hohe Bewertungssteigerungen den Gewinn mit 608,5 Millionen Franken nahezu doppelt so hoch ausfallen lassen wie im Jahr zuvor.
Volle Pipeline
Operativ setzt SPS auf die mit rund 2 Milliarden gut gefüllte Projektpipeline. Davon seien 560 Millionen Projekte im Bau und dürften bis Ende 2021 abgeschlossen werden. Rund 950 Millionen seien in Entwicklung und weitere 500 Millionen Franken in Reserve. Die wichtigsten Projekte betreffen Immobilien in Zürich, Basel und in Genf. Daraus erwartet SPS bis 2025 zusätzliche Mieteinnahmen von insgesamt rund 84 Millionen Franken.
Bei der Leerstandquote, die Ende 2019 bei 4,7 Prozent lag, strebt SPS weiterhin einen Wert von weniger als 5,0 Prozent an. SPS halte nichts davon, Zugeständnisse an potenzielle Mieter wie etwas mietfreie Monate und andere Zückerchen zu geben, um die Leerstandsquote zu senken, sagte Zahnd.
SPS hält an Jelmoli fest
An Jelmoli hält SPS fest. «Wir stehen zu Jelmoli», sagte Verwaltungsratspräsident Hans Peter Wehrli. Es sei aber die Aufgabe, des Verwaltungsrats Optionen zu prüfen.
Jelmoli mitten in Zürich sei die wichtigste Immobilie im Portfolio. «Und wir verdienen ja auch Geld mit Jelmoli», betonte Zahnd. Zürich ertrage durchaus zwei Konsumtempel wie Globus und Jelmoli, sagte der Konzernchef bezüglich der Spekulationen, dass es nach dem Verkauf von Rivale Globus durch die Migros an die Signa-Gruppe schwieriger für Jelmoli werden könnte. Jelmoli selbst solle 2022 die Gewinnschwelle erreichen. SPS sei dabei, noch einiges in den Detailhändler zu investieren. Demnächst werde zudem im «Circle» am Flughafen Zürich ein weiteres Standort von Jelmoli eröffnet. (awp/mc/pg)