Zürich – «Swissgas ist vorbereitet, seinen Beitrag zur energiepolitischen Wende zu leisten.» Dies erklärte der scheidende Verwaltungsratspräsident Philippe Petitpierre bei der Amtsübergabe an seinen Nachfolger, den bisherigen Vizepräsidenten Dr. Christoph Stutz, an der Generalversammlung in Bern. Die Einkaufsgemeinschaft der Schweizer Erdgasversorger hat im letzten Geschäftsjahr substanziell mehr Erdgas als im Vorjahr beschafft und zu Selbstkosten bereitgestellt.
Swissgas hat unter Einschluss ihrer Tochter «Swiss Energy Trading (SET)» letztes Jahr mit 26’200 Gigawattstunden (GWh) rund 8 Prozent mehr Erdgas beschafft als im Vorjahr. Dazu beigetragen haben die eher kühle Witterung sowie eine zunehmende wirtschaftliche Erholung. Das im letzten Jahr beschaffte Erdgas stammte zu rund zwei Dritteln aus Fördergebieten in der EU und Norwegen. Das restliche Drittel wurde in weiter entfernten Regionen wie etwa Russland oder Nordafrika gefördert. Swissgas hat selbst keine Verträge mit Lieferunternehmen in diesen entfernteren Regionen.
Gesicherte Versorgung trotz unterbrochener Transitgas-Leitung
Das vergangene Geschäftsjahr war laut CEO Ruedi Rohrbach ganz besonders von der Transitgas-Leitung Deutschland-Schweiz-Italien geprägt. Schmelzender Permafrost führte zu mehreren gewaltigen Geröll- und Gesteinslawinen an der Grimsel. Deshalb musste von Juli bis Dezember die wichtige Transitverbindung südlich von Meiringen im Berner Oberland aus Sicherheitsgründen vollständig unterbrochen werden. Etwa 10 bis 20% der italienischen Erdgasimporte fielen infolgedessen aus. Die schweizerische Erdgasversorgung war zu keiner Zeit substanziell betroffen. Dank grösstem Engagement aller Beteiligten samt Swissgas als massgeblichem Miteigentümer der Transitgas AG und insbesondere auch der schweizerischen und italienischen Behörden konnte die Pipeline Ende Dezember gesichert wieder in Betrieb genommen werden.
Erdgas – Energieträger nicht nur als Uebergangslösung
Mit Ausnahme der deutschsprachigen Länder in Europa wird Erdgas in allen anderen Weltregionen als grosser Hoffnungsträger zur Stillung des Energiehungers wie auch zur Erfüllung von Klimazielen betrachtet. Allgemein gilt, dass mit Erdgas zur Substitution anderer fossiler Energieträger und zur Diversifikation der Anwendung der CO2-Ausstoss sehr kostenwirksam und volkswirtschaftlich sinnvoll gesenkt werden kann. Unter Berücksichtigung der heute förderbaren Vorkommen von so genanntem «unkonventionellem Gas» und die damit langfristig gestiegenen Reserven ist Erdgas nicht bloss eine Uebergangslösung für die zukünftige Energieversorgung. Sondern aus der globalen Perspektive gemäss Swissgas-Präsident Philippe Petitpierre vielmehr ein wichtiger Baustein im Energiemix der Zukunft. In seiner Ansprache wies Petitpierre ferner darauf hin, dass Swissgas und die schweizerische Erdgaswirtschaft bereit sind, ihren Beitrag zu einem veränderten Stromproduktionsmix bei einer energiepolitischen Wende zu leisten.
Erdgas ein «Triple-A»-Produkt
Das diesjährige Gastreferat hielt Gertjan Lankhorst, CEO der holländischen Gasterra BV. Sie vermarktet das in Holland geförderte Erdgas. Holland ist in Europa nach Norwegen einer der grössten Erdgasproduzenten. Lankhorst ging auf die historische Geschäftsbeziehung seiner Gesellschaft mit Swissgas ein und erklärte, «Gasterra ist mit Blick auf den zukünftigen schweizerischen Erdgasbedarf zu einem Ausbau der Geschäftsbeziehung bereit». Ferner wies er auf die Vorzüge des «Triple-A Produktes» Erdgas hin, denn es ist «verfügbar, erschwinglich und umweltverträglich» («Available, Affordable and Environmentally Acceptable»). (Swissgas/mc/ss)
Swissgas
Die Aktiengesellschaft Swissgas beschafft auf Non-Profit-Basis Erdgas im Auftrag der vier regionalen Schweizer Gasverteilgesellschaften Gasverbund Mittelland, Erdgas Ostschweiz, Gaznat und Erdgas Zentralschweiz. Sie alle bündeln den Erdgas-Bedarf der zahlreichen lokalen Erdgasversorger in der Schweiz und beliefern diese ebenfalls auf Non-Profit-Basis. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben betreibt Swissgas eigene Hochdruckleitungen in der Schweiz, ist an der Transitleitung durch die Schweiz beteiligt und verfügt über Transportrechte im Ausland. Ferner ist Swissgas über eine Beteiligung an der Bayerngas Norge AS in der Erdgas-Förderung in Norwegen engagiert.