Daniel Küng, CEO Switzerland Global Enterprise. (Foto: zvg)
Zürich – Im Zukunftsszenario der Industrie 4.0 wandeln sich heutige lineare Wertschöpfungsketten zu Wertschöpfungsnetzwerken. Basis dafür ist der Austausch von Daten und die Automatisierung von Produktionsprozessen. Dies führt dazu, dass Unternehmen gemeinsam innovieren und produzieren können, weitgehend ohne Reibungsverluste zwischen den Organisationen.
Für jeden Prozess ist ein Spezialist zuständig, unabhängig von Branche, Grösse oder Entfernung von den anderen Teilnehmern des Wertschöpfungsnetzwerkes.
Neue kreative Geschäftsmodelle ermöglichen mehr Einkünfte
Diese Zusammenhänge zeigt eine Studie im Auftrag von Switzerland Global Enterprise, die heute am Aussenwirtschaftsforum vorgestellt wurde. «Die Flexibilität und Nischenkompetenz der Schweizer KMU prädestiniert sie für die Welt der vierten industriellen Revolution. Noch nie hat es so viele Ansatzpunkte für KMU gegeben, international zu geschäften», fasst Daniel Küng, CEO von S-GE, zusammen. «Neue kreative Geschäftsmodelle ermöglichen mehr Einkünfte bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung im internationalen Business.»
Bereits heute hat die schwierige Währungssituation zu einer hohen Agilität und Effizienz der Schweizer KMU geführt. Ihre Innovationsfähigkeit, ihre hohe industrielle Wertschöpfung und der breite Technologieeinsatz rüsten sie ebenfalls gut für die vierte industrielle Revolution. Dieses Potential muss genutzt werden, um die Chancen des Zukunftsszenarios zu nutzen.
Von S-GE und Google gestartete Plattform Export Digital
«Wer nicht mit der vierten industriellen Revolution geht, der wird gegangen. Das gilt nicht nur für die Zulieferer aus MEM und ICT, sondern für alle Branchen», so Daniel Küng. «Doch KMU können schrittweise vorgehen. Schon morgen kann ein CEO eine Weiterbildung buchen für geeignete Mitarbeiter und einen Verantwortlichen ernennen, der die Digitalisierung im Unternehmen vorantreibt. Ein zweiter Schritt besteht darin, bereits existierende Tools zu nutzen, um das internationale Business zu digitalisieren, etwa über die von S-GE und Google gestartete Plattform Export Digital.» Längerfristig gelte es, den Kunden im In- und Ausland besser kennen zu lernen, über Branchengrenzen hinaus neue Technologien und Geschäftsmodelle zu eruieren und das ein oder andere Experiment zu wagen. Schliesslich müssten KMU auch die Beziehungen zu ihren internationalen Geschäftspartnern und Konkurrenten überdenken, um die Grundlage für mehr Austausch von Daten und Knowhow zu schaffen. Je stärker sich eine Organisation digitalisiere, je dringlicher würden zudem Fragen der Sicherheit – Stichwort Cyber Security – und des geistigen Eigentums.
Deutschland investiert 40 Mrd. Euro in Industrie 4.0-Anwendungen
Die vierte industrielle Revolution schreitet bereits heute schnell voran in vielen wichtigen Exportmärkten der Schweiz. Unabhängig von Produkt oder Service, Branche und Zielmarkt, B2B oder B2C, ergeben sich daraus neue Geschäftsmöglichkeiten für Schweizer KMU, die ihr Geschäftsmodell und ihre Produkte rechtzeitig umbauen. Insbesondere Technologieunternehmen aus dem MEM- oder ICT-Sektor eröffnen sich in den kommenden Jahren konkrete Chancen, von Industrie 4.0 zu profitieren. Im Traditionsmarkt Deutschland werden in den kommenden Jahren 40 Mrd. Euro in Industrie 4.0-Anwendungen investiert werden, gemäss einer Studie von PwC. Die technologische Vorreiternation USA sowie die Hightech-orientierten Märkte Japan, Südkorea und Singapur setzen ebenfalls auf die Digitalisierung ihrer Industrie. Schweizer KMU mit ihrer Reputation für qualitative, präzise Nischenlösungen können hier reüssieren.