Schwyz – Über 31’000 bestätigte Erkrankungen, mehr als 600 bestätigte Todesfälle und noch kein Ende der Ausbreitung absehbar. Das Coronavirus verunsichert die Welt. Während im Fokus der breiten Bevölkerung die gesundheitlichen und realwirtschaftlichen Folgen stehen, interessieren sich Anleger auch für die Auswirkungen an den Finanzmärkten. Diese sind global spürbar, seit bekannt wurde, dass das Virus bereits während der Inkubationszeit übertragbar ist, also ohne dass beim Träger Symptome aufgetreten sind.
Die Marktreaktionen sind bislang zweigeteilt. Einerseits haben sichere Häfen wie Staatsanleihen und Gold deutlich zugelegt und unterstellen damit ein ernsthafteres Problem. Andererseits waren die Aktienmärkte ausserhalb des Raumes China und Umgebung zwar volatil. Schaut man sich aber die Entwicklung der letzten Tage an, so könnte man sich fast fragen: War da was?
Es braucht wenig Fantasie, um ein düsteres Coronavirus-Szenario zu skizzieren, in welchem über verschiedene Transmissionsmechanismen (z. B. verringerte Reisetätigkeit, beeinträchtigte Lieferketten, ausgefallene Arbeitsstunden) die globale Konjunktur und in der Folge die Märkte erheblich belastet werden. Aber ist nicht folgendes Szenario am wahrscheinlichsten? Mit den in China und anderswo eingeleiteten, teils drastischen Massnahmen wird es bald gelingen, die Ausbreitung des Coronavirus aufzuhalten. Womöglich wird auch ein Impfstoff verfügbar sein. Die realwirtschaftlichen Folgen werden deshalb vor allem in China im ersten und allenfalls noch im zweiten Quartal deutlich spürbar sein. Die konjunkturelle Erholung danach – also nach Eindämmung der Epidemie – wird aufgrund der aufgestauten Nachfrage jedoch rasch und markant sein.
Das mag am wahrscheinlichsten sein. Aber nicht sicher! Denn, wann ist «bald», wann ist «danach»? Letztlich hängt vieles davon ab, wie rasch die Verbreitung des Coronavirus eingedämmt werden kann. Obwohl sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit zuletzt verlangsamt hat, gibt es keine gesicherten Prognosen zur zeitlichen Dimension. Wir wissen schlicht nicht, wie lange das Ganze noch dauert. Für eine Entwarnung ist es somit zu früh. Die Unsicherheit wird wohl noch eine Weile anhalten und kann immer wieder für erhöhte Volatilität an den Märkten sorgen. Aber diese ist auszuhalten, es ist in erster Linie eine Frage der Zeit. Für Anleger gilt es deshalb nach heutigem Kenntnisstand, die Füsse still zu halten und investiert zu bleiben. Allfällige stärkere Rückschläge können für Zukäufe genutzt werden. Das Marktumfeld ist nämlich im Grunde nach wie vor gut. (SZKB/mc)