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Zürich – Elektrische Antriebe, Leichtbauwerkstoffe, das Internet der Dinge – Technologiesprünge verändern radikal die Art und Weise, wie Kunden Produkte nutzen. Sie verändern aber auch etablierte Lieferketten, besonders im Maschinen- und Anlagenbau, bei Automobilzulieferern und der Industriekomponentenfertigung. Denn technologischer Wandel führt zu Anpassungen in Lieferantennetzwerken und transformiert die Produktionsinfrastruktur von Unternehmen. Kurzum: Radikale Technologiesprünge sind ein Katalysator für die Globalisierung von Produktion, Einkauf und Absatz und beschleunigen die regionalen Verschiebungen des Welthandels. Das ist das zentrale Ergebnis der aktuellen GEXSO (Global Excellence in Supply Chain Operations) Studie, die die Management- und Technologieberatung BearingPoint in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt und der Fachzeitschrift Logistik Heute herausgibt. Befragt wurden insgesamt 57 Automobilzulieferer, Industriekomponentenhersteller sowie Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Technologische Neuerungen kommen in den meisten Fällen aus dem eigenen Unternehmen. Die Abteilung Forschung und Entwicklung sowie die Unternehmensleitung haben hierbei erwartungsgemäss eine Schlüsselfunktion. Die IT und die meisten Supply Chain Funktionen wiederum sind in den Augen der Studienteilnehmer stark unterdurchschnittlich am technologischen Fortschritt beteiligt. Auch Kunden, die Neuerungen an Unternehmen herantragen, werden als Technologietreiber wahrgenommen. Besonders deutlich zeigt sich der Wandel bei den Werkstoffen sowie elektronischen Komponenten und den einhergehenden veränderten Produktionsprozessen. „Um auch in technologisch reiferen Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Unternehmen die Optimierungspotentiale von neuen Technologien maximal ausschöpfen. Hierfür müssen Unternehmen vor allem in Sachen Umsetzungskompetenz nachbessern“, so Donald Wachs, Partner bei BearingPoint. Ein Viertel der Befragten gibt an, neue Technologien noch nicht effektiv und schnell genug in der eigenen Organisation implementieren zu können. Unflexible und langwierige Entscheidungsprozesse sind hierfür die grösste Hürde, so die Studie. „Entscheidungswege in der eigenen Organisation müssen verschlankt werden. Eine Strategie zur Identifikation und Erforschung von Innovationen sowie eine offene Unternehmenskultur sind weitere wichtige Grundlagen“, folgert Wachs.
Die Supply Chain wandert weiter nach Osten
Die Studie hält fest: Rund 72 Prozent der Teilnehmer sprechen von einem starken Technologiewandel in der eigenen Organisation. „Das sind vor allem jene Unternehmen, die Produktionsstandorte und Lieferanten vermehrt in anderen Regionen der Welt suchen“, so Wachs. „Ein mittelständischer Automobilzulieferer zum Beispiel ist durch die Elektrifizierung des Autos gezwungen, elektronische Komponenten vermehrt in den Herstellerländern Ostasiens einzukaufen. Er eröffnet ein Einkaufsbüro in Hongkong oder Shanghai – oder verlagert gleich die ganze Einkaufsfunktion ins Reich der Mitte.“
Die Länder Westeuropas werden bei allen Supply Chain-Aktivitäten der untersuchten Branchen in den nächsten fünf Jahren an Einfluss verlieren, so die Prognose der Studienteilnehmer. Kunden, Lieferanten, Produktionsstätten und Beschaffungsvolumina wandern weiter nach Osten. 37 Prozent der Unternehmen planen, den Globalisierungsgrad ihrer Produktionswerke in den nächsten fünf Jahren noch zu steigern, 73 Prozent haben dies für das Beschaffungsvolumen vor. Die Gewinner des „Global Shifts“ sind Osteuropa und Ostasien. Neue Lieferanten werden vor allem aus diesen Regionen kommen, bestätigen die Studienergebnisse. Der Einkauf wandert laut Studienteilnehmer mit: In fünf Jahren werden sie rund ein Drittel ihres Beschaffungsvolumens in Osteuropa und Ostasien abdecken, in Westeuropa nur noch etwa die Hälfte. Die Schwierigkeiten, denen die teilnehmenden Unternehmen am häufigsten in diesem Prozess begegnen, sind Wechselkursschwankungen, Korruption und eine unzureichende Produktqualität der Lieferanten in den verschiedenen Beschaffungsländern. Russland und China gefolgt von Indien werden als die mit Abstand schwierigsten Länder gesehen. Ein hohes Potenzial als Beschaffungsmarkt in der Zukunft wird unter anderem den ost-europäischen Ländern der EU sowie China attestiert.
Auch die Produktion verschiebt sich mehr und mehr in den asiatischen Raum hinein. Prognostiziert wird, dass in fünf Jahren insgesamt 22,6 Prozent der gesamten Produktionsstätten im asiatischen Raum liegen werden. „Die Herausforderung für Unternehmen ist, Technologiewandel erfolgreich zu gestalten, während Märkte und Lieferketten weiter globalisiert werden“, schlussfolgert Wachs. (BearingPoint/mc/ps)
Über die Studie
GEXSO (Global Excellence in Supply Chain Operations) ist eine Forschungsinitiative der Unternehmensberatung BearingPoint, der Technischen Universität Darmstadt und der Fachzeitschrift Logistik Heute. Untersucht werden Internationalisierungsprozesse im Maschinen- und Anlagenbau, bei Industriekomponentenherstellern und in der Automobilzuliefererindustrie in einer regelmässigen Studienreihe. Neben Trends der Globalisierung geht es in dieser Ausgabe auch um technologische Neuerungen und ihre Auswirkungen auf die Supply Chain. Für die vorliegende Studie hat GEXSO Experten aus 57 Unternehmen befragt, die über langjährige Erfahrung in Schlüsselpositionen für das Management von Lieferketten verfügen.
Die Studie ist erhältlich bei ursula.steingruber@bearingpoint.com
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