Temporärbranche erholt sich 2021 von Corona-Schock

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Die Eröffnung der vielen Impfzentren und Testcenter lösten 2021 einen enormen Personalbedarf aus. (Image by Angelo Esslinger from Pixabay)

Zürich – Mit einem Plus von 11,6 Prozent beendet die Temporärbranche das Jahr 2021 gemäss dem Branchenbarometer Swiss Staffingindex. Der Personalbedarf in Impfzentren, Testcentern und Spitälern führten das Geschäft ebenso zurück auf den Wachstumspfad wie eine verbesserte Geschäftslage in Industrie und Bau, wo Temporärstellen schnell in Feststellen umgewandelt wurden.

Die Personaldienstleister spürten 2021 ebenfalls neue, von der Krise ausgelöste Arbeitsmarkttrends. Dazu zählt ein Weiterbildungsboom und die Flucht von Freelancern unter den Schutzschirm der Temporärarbeit. Trotz der Erholung liegt die Zahl der geleisteten Einsatzstunden der Temporärarbeitenden 4,3 Prozent unter dem Vorkrisenniveau und ist vom Höchststand im Jahr 2018 sogar 9 Prozent entfernt.

Nach einem schwachen Jahresauftakt gewann die Branche im zweiten Quartal 2021 mit einem Plus von 24,5 Prozent gegenüber Vorjahr an Fahrt. «Die Geschäftslage stabilisierte sich so rasch wie in keiner Krise zuvor» berichtet Leif Agnéus, Präsident von swissstaffing und External Relations and Public Affairs Director bei Manpower. «Dies spüren wir, weil Unternehmen eine grosse Nachfrage nach Temporärarbeitenden haben und sie nach kurzer Einsatzdauer festanstellen.» Ohne diese schnellen Festeinstellungen in grossem Stil hätte das Branchenwachstum noch stärker ausfallen können.

Temporärarbeit als systemrelevanter Krisenlöser
Die Eröffnung der vielen Impfzentren und Testcenter lösten 2021 einen enormen Personalbedarf aus. Hier halfen Temporärarbeitende zahlreichen Kantonen die kurzfristigen Nachfragespitzen bei kurzen, oftmals ungewissen Vorlaufzeiten zu bewältigen. Gleichzeitig arbeiteten hochqualifizierte Temporärarbeitende im Hintergrund bei der Krisenbewältigung mit – sei es beim Hochziehen von Produktionslinien für Impfstoffe, sei es bei der Entwicklung von Tests und Medikamenten oder als Spezialisten in der Verwaltung.

Arbeitsmarkttrends: Weiterbildung und Freelancer als Temporärarbeitende
Obwohl krisenbedingt weniger Temporärarbeitende in der Branche arbeiteten, boomte der paritätische Weiterbildungsfonds temptraining in der Krise weiter. Temporärarbeitende nutzten daher ihre Transitionsphase, um ihre Arbeitsmarktfähigkeit zu stärken – sei es durch die Weiterentwicklung bestehender Stärken oder gänzliche Neuorientierungen. Ein Boom der anderen Art fand im Bereich der hochqualifizierten Temporärarbeit statt: Freelancer erkannten in der Covid-Krise die Risiken von Arbeitslosigkeit und Krankheit, die in der Selbstständigkeit nicht oder nur zu unbezahlbaren Preisen abzusichern sind. Die Lösung: Immer mehr Freelancer gelangen an ein Temporärunternehmen, nachdem sie einen Auftrag gewonnen haben und lassen sich von ihrem Auftraggeber als Temporärarbeitende beschäftigen. Damit sind sie sozial voll abgesichert.

Positiver Ausblick trotz Omikron-Welle
Die CEOs der Personaldienstleister blicken äusserst optimistisch in die Zukunft. 72 Prozent erwarten in den kommenden 6 Monaten eine Steigerung der Geschäftstätigkeit, zeigt eine Mitgliederbefragung des gfs-zürich im Auftrag von swissstaffing. «Die Omikron-Welle dürfte für das Temporärgeschäft ein guter Jahresauftakt gewesen sein.» weiss Marius Osterfeld, Ökonom bei swissstaffing. «Temporärunternehmen unterstützten kurzfristig zahlreiche Unternehmen mit Ersatz, wenn Mitarbeitende aufgrund Isolation, Quarantäne oder Betreuungspflichten ausfielen. Dabei dürfte vielen Betrieben der Nutzen von Temporärarbeit bewusst geworden sein.» (mc/pg)

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