Washington – Der designierte US-Präsident Donald Trump will keine weiteren Ermittlungen gegen die bei der Wahl unterlegene demokratische Kandidatin Hillary Clinton voranreiben. Unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen aus dem direkten Umfeld Trumps berichtete der Sender MSNBC am Dienstag, dies gelte sowohl für Clintons Nutzung eines privaten Servers für ihre E-Mails in ihrer Zeit als Aussenministerin als auch für hinterfragte Praktiken der Clinton-Stiftung.
Kellyanne Conway aus Trumps Team bestätigte diese Haltung Trumps. Obwol er noch nicht im Amt sei, wolle er damit eine starke, gehaltvolle Botschaft aussenden. «Als künftiger US-Präsident denkt Trump über sehr vieles nach. Dinge, die so klingen wie im Wahlkampf, gehören nicht dazu», sagte Conway. Das viel beachtete Magazin «Morning Joe» von MSNBC zitierte Trumps Umfeld mit dem Satz, Clinton habe genug durchgemacht. Am Sonntag hatte Trump in einem CBS-Interview gesagt, die Clintons seien gute Leute, er wolle ihnen nicht wehtun.
Die Entscheidung über das Einsetzen oder Unterlassen von Ermittlungen treffen in den USA der Chefankläger oder das FBI allerdings eigentlich autonom und ohne Druck des Weissen Hauses.
Die Sache mit der «betrügerischen Hillary»
Die Forderung «Sperrt sie ein» war in den letzten Monaten des Präsidentschaftswahlkampfs auf den Veranstaltungen des republikanischen Kandidaten zu einem viel skandierten Schlachtruf gegen Clinton geworden. Trump hatte diese Sprechchöre eigenhändig unterstützt. Er hatte mehrfach angekündigt, als Präsident einen Sonderermittler zur «betrügerischen Hillary» einzusetzen.
Die E-Mail-Affäre hat Clinton schwer geschadet. Sie gilt als einer der Gründe für ihre Niederlage gegen Trump. (awp/mc/pg)