EU-Ratspräsident Donald Tusk.
Brüssel – EU-Ratspräsident Donald Tusk hat den für Sonntagabend angesetzten Sondergipfel aller 28 EU-Staaten zur Griechenlandhilfe abgesagt. Stattdessen werde es am Nachmittag nur ein ohnehin geplantes Gipfeltreffen der 19 Staats- und Regierungschefs der Euroländer geben, teilte Tusk am Sonntagmorgen auf Twitter ohne nähere Erläuterungen mit.
Der Eurozonen-Gipfel zur Beilegung der Schuldenkrise in Griechenland solle am Abend so lange dauern, bis die Gespräche abgeschlossen seien, hiess es von Tusk. Die Nachrichtenagentur dpa berichtete, die Eurogruppe brauche mehr Zeit, um die Gespräche abzuschliessen.
I have cancelled #EUCO today. #EuroSummit to start at 16h and last until we conclude talks on #Greece
— Charles Michel (@eucopresident) July 12, 2015
Ein schwerer Streit in der Eurogruppe über die Rettung des vor der Staatspleite stehenden Krisenlandes Griechenland hatte am Samstag eine Einigung verhindert. Die Euro-Finanzminister hatten rund neun Stunden gestritten, ehe man sich auf Sonntag 11.00 Uhr vertagte.
Schäuble-Vorschlag sorgt für Ärger
Für Kontroversen sorgte auch ein vom deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble als Option eingebrachter Vorschlag einer mindestens fünfjährigen «Auszeit» Griechenlands aus der Eurozone. Der griechische Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis wies den Vorschlag scharf zurück. Dies sei nur ein politisches Manöver, das dazu diene, eine Einigung in der Euro-Gruppe zu torpedieren, sagte der Minister am Sonntag dem TV-Sender Mega.
«Einige Länder wollen keine Einigung»
Die Athener Regierung hatte zuvor namentlich nicht genannten EU-Partnerländern vorgeworfen, es auf ein Scheitern der Verhandlungen über die Athener Spar- und Reformpläne abgesehen zu haben. «Es ist offensichtlich, dass eine Gruppe von Ländern keine Einigung haben will», verlautete aus griechischen Regierungskreisen. Einige Länder hätten jedoch wiederholt die Frage der «Vertrauenswürdigkeit» aufgebracht, ohne genau zu sagen, was Griechenland konkret tun solle. (awp/mc/pg)