UBS: Ladenmieten kommen in der Coronakrise stark unter Druck
Zürich – Die Coronakrise und die drohende Rezession werden dem Schweizer Immobilienmarkt zusetzen. Mit einem Preisrutsch rechnen die Ökonomen der Grossbank UBS vor allem bei den Ladenmieten. Stabiler präsentieren sich der Wohnungs- und der Büromarkt. Doch auch da stehen die Mieten unter Druck.
Der vom Bundesrat erlassene Lockdown zur Eindämmung des Coronavirus trifft den Detailhandel hart. Durch die Ladenschliessungen dürften im Non-Food-Bereich pro Woche geschätzt eine Milliarde Franken an Umsatz verloren gehen, schreibt die UBS in einer am Mittwoch publizierten Studie. Zu den Verlierern der Krise zähle auch die Gastrobranche.
Mieten für Verkaufsflächen könnten um bis zu 15% sinken
Das schlägt auf den Immobilienmarkt durch: Vermieter gewähren mietzinsfreie Perioden und es ist mit einem Überangebot an Verkaufsflächen zu rechnen. Gemäss der UBS dürften die Mieten in diesem Segment in den nächsten zwölf Monaten landesweit um 10 bis 15 Prozent sinken. Den Vermietern würden im Verlauf des Jahres Einnahmen in Höhe von rund 1 Milliarde Franken verloren gehen.
Die Coronakrise werde zudem den bereits angestossenen Strukturwandel in der Branche hin zum Onlinehandel noch befeuern, glauben die UBS-Experten. Und sofern der Staat nicht mit «grobem Geschütz» eingreife, müssten vermehrt Läden schliessen. Auf die lange Sicht seien die Vermieter daher gezwungen, Verkaufsflächen vermehrt in Wohn- oder Büroobjekte umzuwandeln.
Steigende Leerstände drohen
Im Wohnsegment und bei Büroflächen dürften die Preise laut Studie vorerst nur leicht ins Rutschen geraten. Doch auch da macht sich die Coronakrise bemerkbar. So werde mit dem Einreisestopp das Bevölkerungswachstum abnehmen und automatisch zu steigenden Leerständen in Mehrfamilienhäusern führen, schreibt die UBS. Langfristig sei mit sinkenden Mieten im Umfang von bis zu 5 Prozent zu rechnen.
Co-Working-Flächen geraten unter Druck
Steigende Leerstände und sinkende Mietzinsen drohen auch im Büromarkt. Gründe dafür sind die in der Krise wachsende Arbeitslosigkeit und das praktisch zur Vorschrift gewordene Home Office. Auch würden geplante Neugründungen von Firmen auf Eis gelegt. Besonders stark davon betroffen seien die bisher dynamisch gewachsenen Co-Working-Flächen. Die Mietzinsen im Bürosegment dürften in den nächsten zwölf Monaten laut UBS um 3 bis 5 Prozent sinken.
Nachfrage nach Eigenheimen kommt zum Stillstand
Einen Stillstand erwartet die UBS in den kommenden Monaten derweil bei der Nachfrage nach Eigenheimen. In der Krise werde der Traum vom Kauf der eigenen vier Wände auf die lange Bank geschoben. Wer verkaufen will, müsse daher mit Preisabschlägen rechnen. Ein Preisrückgang von mehr als 5 Prozent sei zum jetzigen Zeitpunkt aber eher unwahrscheinlich. Zu Preisabschlägen von bis zu 15 Prozent könne es in den «überhitzten Zentren» sowie bei Luxusimmobilien kommen. (awp/mc/pg)