Zürich – Die Grossbank UBS lanciert eine neue Online-Hypothekenplattform für selbstgenutztes Wohneigentum. Sie vermittelt dabei Gelder von Schweizer Drittinvestoren wie etwa Pensionskassen und will damit digital-affine Kunden ansprechen.
Die neue Plattform mit dem Namen «key4» bilde einen zentralen Teil der Digitalstrategie von UBS Schweiz, sagte Axel Lehmann, Präsident UBS Switzerland am Freitag vor den Medien in Zürich. Die Bank hatte 2018 eine Digitalisierungsoffensive gestartet und will dafür im Zeitraum bis 2021 rund 500 Millionen Franken investieren. Nachdem es bei der UBS seit ein paar Jahren bereits eine vergleichbare Plattform für Renditeliegenschaften gebe, sei das neue Angebot nun die logische Weiterführung des Plattformgeschäftes auf selbstgenutztes Wohneigentum.
Zuerst Verlängerung bestehender, dann Abschlüsse neuer Hypotheken
Zum Start bietet die Plattform erst mal nur die Verlängerung von bestehenden Hypotheken an. Dabei können Kundinnen und Kunden die Zins- und Laufzeit-Konditionen verschiedener institutioneller Investoren wie Pensionskassen, Anlagestiftungen oder Banken – darunter auch die UBS selbst – vergleichen. In einer nächsten Phase ab Herbst 2020 sollen dann auch Abschlüsse neuer Hypotheken möglich sein.
Die Plattform, die auf den heute üblichen Geräten wie Desktop-PC, Smartphone oder Tablet zur Verfügung steht, werde zudem mit zusätzlichen Dienstleistungen sowie weiteren Partnerschaftsangeboten rund ums Thema Eigenheim und Wohnen ausgebaut, sagte Martha Böckenfeld, verantwortlich bei der UBS für das digitale Plattform-Geschäft. «Wir wollen alle relevanten Informationen weit über die Finanzierung hinaus zur Verfügung stellen.»
Marktführerschaft angestrebt
Entsprechend der hohen Investitionen will die UBS als grösste Schweizer Bank mit der neuen Plattform auch an die Spitze. «Wir streben die Marktführerschaft im Plattformgeschäft und der Vermittlung von Hypotheken an mit einem mittelfristigen Hypothekarvolumen von 5 bis 10 Milliarden Franken», sagte Lehmann.
Das gesamte Schweizer Hypothekarvolumen lag Ende 2019 bei rund 1050 Milliarden Franken, wobei etwa 70 Prozent auf Hypotheken für selbstbewohntes Wohneigentum und 30 Prozent auf solche für Renditeliegenschaften fielen. Der Marktanteil der Online-Hypotheken ist dabei mit lediglich 3,1 Prozent noch sehr tief, wobei das Wachstum über die letzten fünf Jahre aber mit über 40 Prozent im Durchschnitt pro Jahr sehr hoch war.
Die Bank dürfte mit ihrer Plattformpolitik vor allem auch auf die neuen Player im trotz tiefer Zinsen weiter attraktiven Schweizer Hypothekenmarkt reagieren. Vor allem Versicherungen und grosse Pensionskassen können aufgrund ihres auf Langfristigkeit ausgerichteten Geschäftsmodells ihre Gelder zu attraktiveren Konditionen anbieten als die Banken und haben daher in den letzten Jahren an Marktanteil zugelegt.
Da etwa den Pensionskassen aber oft die direkten Kunden fehlen, kommt die UBS nun als Vermittler dazwischen. Die Bank verdient also Geld damit, dass sie diesen Drittinvestoren eine Plattform zur Verfügung stellt, bei der diese ihre Gelder als Hypotheken an Kunden vermitteln. (awp/mc/pg)