Finanzversprechen beim Klimagipfel

François Hollande,

Frankreichs Staatspräsident François Hollande. (© Host Photo Agency/g20russia.ru) 

Paris – Im Ringen um einen Weltklimavertrag senden führende Industriestaaten Signale guten Willens an die Entwicklungsländer. Deutschland und Frankreich wollen Milliarden für erneuerbare Energien in Afrika bereitstellen. US-Präsident Barack Obama kündigte bei einem Treffen mit Staats- und Regierungschefs von Inselstaaten am Dienstag an, sein Land werde sich mit 30 Millionen US-Dollar an einer Versicherung gegen Folgen des Klimawandels beteiligen.

Frankreichs Präsident François Hollande versprach auf der Pariser UN-Klimakonferenz, sein Land werde für die Zeit von 2016 bis 2020 zwei Milliarden Euro geben. Die Initiative der Afrikanischen Union soll dafür sorgen, dass bis 2020 zusätzliche Kapazitäten erneuerbarer Energien von mindestens zehn Gigawatt installiert werden. Bis 2030, so die Hoffnung, soll dies auf 300 Gigawatt ansteigen. Am kommenden Montag soll eine Gebererklärung der G7-Länder unterzeichnet werden.

«Riesige friedenspolitische und umweltpolitische Tat»
Die Umweltorganisation Greenpeace lobte das Vorhaben, betonte aber, der Löwenanteil müsse durch verträgliche Wind- und Sonnenenergie geschaffen werden anstatt durch grosse Staudämme. Christoph Bals von der Organisation Germanwatch sprach mit Blick auf das Langfristziel von einer «riesigen friedenspolitischen und umweltpolitischen Tat».

Moderner, sauberer Strom für 25 Millionen Menschen
Das deutsche Entwicklungsministerium will dabei bis 2020 drei Milliarden Euro bereitstellen. «Und das bedeutet modernen, sauberen Strom für 25 Millionen Menschen», sagte Abteilungsleiterin Ingrid Hoven. Angesichts des rapide steigenden Energiebedarfs auf dem Kontinent müssten jetzt Investitionen in Kohle und Gas verhindert werden. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur leben bislang mehr als 620 Millionen Menschen südlich der Sahara ohne Strom.

Der Betrag ist Teil der geplanten Verdoppelung der deutschen Klima-Hilfen für Entwicklungsländer auf vier Milliarden Euro pro Jahr. Die Forderung der Entwicklungsländer nach Finanzspritzen ist ein Knackpunkt der Verhandlungen um ein Weltklimaabkommen.

Obama: «Ich bin ein Inseljunge»
Die vom steigenden Meeresspiegel existenziell bedrohten Inseln und Inselgruppen wie Papua Neuguinea, Barbados, die Marshallinseln, Saint Lucia oder Kiribati erhielten politische Unterstützung vom US-Präsidenten Obama. «Wenn sich das Muster des Wetters ändert, könnten wir mit Dutzenden Millionen Klimaflüchtlingen umgehen müssen», sagte er. Der auf Hawaii und in Indonesien aufgewachsene Politiker unterstrich: «Ich bin ein Inseljunge.»

Korruption gefährdet Zwei-Grad-Ziel
Die Antikorruptions-Organisation Transparency Deutschland mahnte derweil klare Strukturen bei der milliardenschweren Klimafinanzierung an. «Korruption gefährdet das Zwei-Grad-Ziel der Vereinten Nationen», warnte Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland, in einer Mitteilung. Die 196 Verhandlungspartner wollen sich auf einen neuen Weltklimavertrag einigen, der die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzen soll.

Nach dem symbolträchtigen Start mit mehr als 150 Staats- und Regierungschefs stehen für die kommenden Tage Verhandlungen auf Expertenebene an. «Man redet jetzt konkret über Text», sagte Deutschlands Chefunterhändler Karsten Sach. Bis Samstag soll ein neuer Entwurf für einen Weltklimavertrag vorliegen. Dann noch strittige Fragen sollen nächste Woche die Umweltminister klären. (awp/mc/pg)

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