Bangkok – Mit einer neuen Klima-Konferenz wollen die Vereinten Nationen die gemeinsamen Anstrengungen gegen den Klimawandel voranbringen. Das Treffen in Thailands Hauptstadt Bangkok dient der Vorbereitung des diesjährigen Klimagipfels (COP24), der im Dezember im polnischen Kattowitz stattfinden wird. Ziel ist es, die Beschlüsse des Klimagipfels von Paris 2015 in ein festes Regelwerk zu fassen, das für alle beteiligten Staaten gleichermassen gilt.
An der Vorbereitungskonferenz in Bangkok nehmen seit Dienstag mehr als 2000 Delegierte aus über 190 Ländern teil. Die Bundesregierung ist durch Experten aus dem Umweltministerium vertreten. Der amtierende Vorsitzende der Konferenz, Fidschis Ministerpräsident Frank Bainimarama, forderte, die bisherigen Beschlüsse endlich auch umzusetzen. «Wir müssen das Paris-Abkommen von Worten zu Taten machen.»
In der französischen Hauptstadt Paris hatte die Weltgemeinschaft 2015 vereinbart, die globale Erwärmung bei höchstens 2 Grad – möglichst sogar bei nur 1,5 Grad – zu stoppen. Gemeint ist die mittlere Temperatur im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten. Die Ziele erfordern bis 2050 eine Abkehr von Kohle, Öl und Gas sowie einen Umbau der Weltwirtschaft. Jetzt geht es unter anderem darum, wie die nationalen Beiträge dazu konkret aussehen und wie Fortschritte bei der Minderung von Emissionen gemessen werden.
Klimaschutz in der Krise
Viele Experten kritisieren jedoch, dass der Kampf gegen den Klimawandel seit einiger Zeit kaum noch vorankommt. Der Klimaschutz steckt in der Krise, seit US-Präsident Donald Trump das Pariser Abkommen aufgekündigt hat. Die anderen Staaten wollen aber daran festhalten. Der jüngste Hitzesommer in Europa hat zudem die Sorge geschürt, dass die Temperaturen noch schneller steigen als befürchtet. Auch anderswo wachsen die Zweifel, ob die bisherigen Beschlüsse ausreichen.
Fidschis Regierungschef, der sich als Sprecher der besonders betroffenen Inselstaaten im Pazifik sieht, beklagte: «Wir kommen nicht schnell genug voran.» Bainimarama forderte deshalb, das Treffen in Bangkok zu einer «Dringlichkeitssitzung» zu machen. Befürchtet wird, dass die Zeit bis zum COP24-Gipfel in Polen ansonsten zu knapp werden könnte. Konkrete Beschlüsse wird es bei dem sechstägigen Treffen in Bangkok vermutlich aber noch nicht geben.
Die deutsche Delegationsleiterin Nicole Wilke aus dem Umweltministerium sagte: «Die eigentlichen Entscheidungen werden erst in Kattowitz getroffen.» Deutschland und die EU erwarteten jedoch, dass es nach den Gesprächen in Bangkok eine «entscheidungsfähige Basis» für die Schlussverhandlungen gebe. Der Gipfel in Polen soll vom 3. bis 14. Dezember stattfinden. (awp/mc/ps)