Zürich – Im Naturhistorischen Museum der Universität Zürich werden Themen aus Zoologie, Paläontologie, Anthropologie und Botanik unter einem Dach vereint. Den Startschuss setzen vier neue Dinosaurier-Skelette und diverse weitere Neuzugänge, die veranschaulichen, wie Evolution und Biodiversität das Leben auf unserem Planeten bestimmen.
Die Universität Zürich (UZH) vereint ihre vier naturwissenschaftlichen Museen – das Zoologische, das Paläontologische, das Anthropologische und das Botanische Museum – zum Naturhistorischen Museum der Universität Zürich (NMZ). Zur Eröffnung am 18. März 2024 werden in einem ersten Schritt zoologische und paläontologische Themen zusammengeführt und mit neuen imposanten Exponaten ergänzt. In zwei weiteren Etappen werden zuerst die anthropologischen und schliesslich die botanischen Inhalte in die Dauerausstellung an der Karl-Schmid-Strasse integriert.
«Mit dem Naturhistorischen Museum möchten wir naturwissenschaftliche Forschung unter einem Dach erlebbar machen und die Begeisterung für die Natur in all ihrer Vielfalt und Schönheit wecken», sagt Stephan Neuhauss, Prodekan Forschung der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. «Unsere Besucherinnen und Besucher sollen verstehen, welche Bedeutung Evolution und Biodiversität haben und wie dynamisch sich das Leben auf unserem Planeten entwickelt.»
Vier Dinosaurier, eine Giraffe und eine Riesenschildkröte
Auffallendste Attraktion der umgestalteten Dauerausstellung sind vier Dinosaurier aus dem Sauriermuseum Aathal, welche die Universität Zürich 2019 im Zuge einer Schenkung erhielt: Ein 17 Meter langer Diplodocus repräsentiert zusammen mit einer Giraffe und einer Riesenschildkröte die langhalsigen Pflanzenfresser. Vor dem gigantischen Dinosaurier-Skelett befinden sich vier Bronzewirbel, die angefasst werden können: Sie vermitteln, in Braille angeschrieben, auch blinden und sehbehinderten Menschen einen Eindruck dieses Urzeit-Riesen. Drei Lebendmodelle – von schlüpfendem Ei bis zum einjährigen Dino – veranschaulichen zudem sein rasantes Wachstum.
Zwei weitere grosse Saurier – ein Allosaurus und der Stegosaurier Hesperosaurus – stehen einander als scharfzahniger Jäger und stachelbewehrte Beute gegenüber. Die Knochen dieser grossen Saurier sind robuster, versteinerten deshalb öfters und wurden bei Grabungen so eher gefunden. Allerdings existierten im Erdmittelalter auch kleine Dinos. Sie werden im Naturhistorischen Museum durch einen circa ein zwei Meter langen Nanosaurus repräsentiert: einerseits als Skelett und andererseits in Form eines Modells.
Vögel und Insekten als Entwicklungs- und Überlebenskünstler
Einige kleine gefiederte Raubsaurier überlebten vor 66 Millionen Jahren das Massenaussterben und entwickelten eine grosse Vielfalt an Formen und Farben. Heute leben mehr als 11’000 Arten dieser Dino-Nachfahren auf der ganzen Welt: Wir kennen sie als Vögel. In der Ausstellung versinnbildlicht ein übergrosses Elster-Skelett – ebenfalls ein Neuzuwachs – die Weiterentwicklung des erstaunlichen evolutionären Prozesses der Dinosaurier.
Im Gegensatz zu den Dinosauriern, die sich evolutionär weiterentwickelten oder ausstarben, haben sich einige Insekten im Laufe der Zeit kaum in Aussehen und Lebensweise verändert: Sie sind damit die eigentlichen Überflieger der Erdgeschichte. Vier bespielhafte Repräsentanten – eine Libelle, eine Mücke, eine Zikade und ein Laufkäfer – können die Museumsbesuchenden neu als grosse, farbenprächtige Modelle bestaunen.
Dialog zwischen Naturwissenschaften und Öffentlichkeit
Nebst den vier Dinosaurierskeletten, die in den USA ausgegraben wurden, präsentiert das Naturhistorische Museum neu auch das Skelett eines ca. 169 Millionen Jahre alten Ichthyosauriers aus dem Schweizer Mitteljura. Der einheimische Fischsaurier, der ursprünglich wohl bis zu sieben Meter mass, wurde von Forschenden der Universität Zürich im Aargau, oberhalb von Auenstein bei Wildegg, ausgegraben und danach präpariert. Es handelt sich um das grösste und vollständigste Fischsaurier-Fossil weltweit.
«Das Naturhistorische Museum macht naturwissenschaftliche Forschung direkt erlebbar und zeigt in präziser und doch einfacher Sprache auf, wie man in der Wissenschaft zu neuen Erkenntnissen gelangt», sagt UZH-Rektor Michael Schaepman anlässlich der Eröffnung. Um das Museumserlebnis möglichst inklusiv zu gestalten, wurden die Texte in der Dauerausstellung leicht verständlich gehalten. «Von gross bis klein möchten wir alle Menschen ansprechen und ihnen naturwissenschaftliche Themen näherbringen. Im Naturhistorischen Museum bieten wir eine neue Erlebniswelt und ein neuer Erlebnisort: für Besuchende aus Zürich, der Schweiz und weltweit», so Schaepman. (UZH/mc/pg)