Universität Zürich: Hohe Auszeichnung für Professor Adriano Aguzzi

Universität Zürich: Hohe Auszeichnung für Professor Adriano Aguzzi

Prof. Adriano Aguzzi. (Foto: Frank Brüderli)

Zürich – Prof. Adriano Aguzzi von der Universität Zürich und dem Universitätsspital Zürich erhält gemeinsam mit Prof. Charles Weissmann, ehemaliger Professor der Universität Zürich sowie emeritierter Professor des Scripps Research Institutes Florida, den «Hartwig Piepenbrock-DZNE Preis». Die beiden werden für ihre herausragende Forschung im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen geehrt.

Sie nehmen den insgesamt mit 100’000 Euro dotierten Preis am 24. September in Berlin von der Piepenbrock Unternehmensgruppe und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) entgegen. Aguzzi und Weissmann werden gemeinsam für ihre Erfolge in der Prionenforschung geehrt.

Die Bedeutung von körpereigenem Protein bei Prionenerkrankungen
Frühe Arbeiten von Weissmann und Aguzzi lieferten den überzeugendsten Beweis dafür, dass ein körpereigenes Protein bei Prionenerkrankungen wie BSE oder der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung eine herausragende Bedeutung für die Entwicklung der Krankheit hat. Sie zeigten, dass infektiöses Material nur dann zum Absterben von Nervenzellen führt, wenn dieses spezielle Protein vorhanden ist. In folgenden Arbeiten entschlüsselten die Forschungsteams unter Leitung von Aguzzi und Weissmann grundlegende Mechanismen, in denen verformte Proteine, wie beispielsweise Prionen, Giftigkeit verursachen. So fanden Aguzzi und sein Team heraus, wie sich Prionen von Zelle zu Zelle ausbreiten und schliesslich ins Gehirn einwandern.

Relevant für Alzheimer und Parkinson
Die Anhäufung von endogenen, verformten Proteinen ist auch bei Alzheimer und Parkinson zentral. Laut dem Preiskomitee liefern die Arbeiten von Aguzzi und Weissmann eine solide Basis, um neue Strategien für eine frühe Diagnose sowie effektive Präventionsmassnahmen und Therapien für diese beiden Erkrankungen zu entwickeln. Obwohl bei Parkinson und Alzheimer die Ursache für die Anhäufung der verformten Proteine keine Infektion ist, anders als bei manchen Prionenerkrankungen, scheint die Ausbreitung dieser Proteine von Zelle zu Zelle und im Nervensystem ähnlichen Mustern zu folgen.

Es gibt keinen Hinweis darauf, dass andere neurodegenerative wie Alzheimer oder Parkinson ansteckend sind. Weil jedoch der grundlegende Mechanismus der Krankheitsausbreitung ähnlich ist, ergeben sich gemeinsame Forschungsfragen. Dadurch werden auch zukünftige Ansätze für Prävention, Diagnose und Therapie nahe gelegt. (UZH/mc/pg)

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