Zürich – Die Digitalisierung unserer Gesellschaft ist allgegenwärtig. Um die damit verbundenen Herausforderungen anzugehen, lanciert die Universität Zürich die «UZH Digital Society Initiative». Die Forschungsinitiative will die Kompetenzen der UZH zur kritischen, interdisziplinären Reflexion und Innovation in allen Aspekten der Digitalisierung von Gesellschaft und Wissenschaft bündeln und ausbauen. Damit nimmt die UZH eine internationale Pionierrolle ein und will in den kommenden Jahren neue Forschungsfelder entwickeln.
Schlagworte wie «Industrie 4.0» oder «Big Data» und die massenhafte Verbreitung digitaler Technologien wie Smartphones, Apps oder computertechnisch hochgerüstete Autos zeigen eins: Unsere Gesellschaft, unsere Arbeitswelt und unsere Freizeit sind durch die Digitalisierung einem grundlegenden Wandel unterworfen. Dieser Prozess stellt bestehende Denk- und Handlungsmuster in Frage, ermöglicht in der Wissenschaft neuartige Formen von Forschung und Lehre und erfordert neue Kompetenzen in einer sich rasch wandelnden gesellschaftlichen Realität.
Internationales Zentrum für Forschung und Reflexion
Um diesen Digitalisierungsprozess kritisch zu begleiten und zukunftsorientiert zu gestalten, hat die Universität Zürich die «UZH Digital Society Initiative» ins Leben gerufen. «Die Universität will mit der Initiative zu einem Zentrum zur Erforschung und Reflexion der Digitalisierung von Gesellschaft und Wissenschaft werden», erklärt Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich. «Die Initiative nimmt eine internationale Pionierrolle ein und soll mit ihrem interdisziplinären Ansatz möglichst alle Fakultäten der UZH umfassen.»
Bereits heute verfügt die Universität Zürch über zahlreiche Forschungsprojekte, die sich mit den verschiedensten Aspekten der Digitalisierung der Gesellschaft befassen. «Mit der «UZH Digital Society Initiative» werden wir die Forschungen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen zur Digitalisierung bündeln und Synergien schaffen», sagt Prof. Abraham Bernstein vom Institut für Informatik, der die Initiative massgeblich angestossen hat. So wird zum Beispiel im Geographischen Institut an der Schnittstelle von Geographie, Informatik und Psychologie mit 3-D-Simulationen untersucht, wie Personen unter Stress mit einem digitalen Assistenten im Raum navigieren. Oder im Gesundheitsbereich wird erforscht, unter welchen rechtlichen und ethischen Rahmenbedingungen persönliche Gesundheitsdaten mit unpersönlichen Informationen vereint werden können, um eine individuelle Therapie zu ermöglichen. «Eine solche Fragestellung kann man nur interdisziplinär angehen, auch wenn die Lösung rein technisch eigentlich einfach ist», erklärt Bernstein. Gerade bei der Interdisziplinarität könne die UZH Ihren Stärken als grösste Schweizer Volluniversität ideal zur Geltung bringen.
Feierliche Eröffnung mit Bundespräsident
Die «UZH Digital Society Initiative» wurde am gestrigen Mittwoch 2016 von Bundespräsident Johann Schneider-Ammann, Regierungsrätin Silvia Steiner und weiteren prominenten Rednerinnen und Rednern eröffnet. Ein wichtiger Bestandteil der Initiative wird der Dialog mit der Öffentlichkeit sein: Es sollen Personen und Kompetenzen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft vernetzt und Beiträge zur Bewertung von Chancen und Risiken der Digitalisierung öffentlich zugänglich gemacht werden. Die «UZH Digital Society Initiative» wird Entwürfe für die digitalisierte Gesellschaft der Zukunft entwickeln und ihre Erkenntnisse mit den Interessengruppen diskutieren.
In der rund vierjährigen Startphase sollen kontinuierlich auch neue Forschungsfelder entwickelt werden. Unter anderem startet im September Im Rahmen von Horizon 2020 ein Projekt zu ethischen und rechtlichen Fragen von Cybersecurity. Und auch im Nationalen Forschungsprogramm «Big Data» des Schweizer Nationalfonds hat die UZH verschiedene Forschungsprojekte eingegeben. (UZH/mc/ps)