Loyalität wird überschätzt
Basel – Die Mehrheit der Schweizer Berufstätigen zeigt sich sehr zufrieden mit ihrem Arbeitgeber, steuert aber trotzdem einen Jobwechsel an. Dies geht aus der Swiss Professional Karrierestudie von Universum hervor, die auf einer Umfrage unter 2133 Berufstätigen diverser Fachrichtungen basiert. Die Studie zeigt, welche Arbeitgeber favorisiert werden, was sich Berufstätige für ihre Karriere wünschen, wie zufrieden sie mit ihrem aktuellen Arbeitgeber sind und was sie motiviert, bei einem Arbeitgeber zu bleiben.
«Die Universum Swiss Professional Karrierestudie 2013 enthüllt einige signifikante Entwicklungen», so Yves Schneuwly, Country Manager Switzerland und Employer-Branding-Spezialist bei Universum.
1. Mehrheitlich zufrieden mit dem aktuellen Arbeitgeber
Befragt nach ihrem aktuellen Arbeitgeber zeigen sich Schweizer Professionals über alle Fachrichtungen hinweg mit 7,5/10 Punkten mehrheitlich zufrieden – eine Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren. Dennoch gab ein Drittel der Befragten an, für den aktuellen Job einen Kompromiss in Form von niedrigerem Gehalt eingegangen zu sein, von den weiblichen Professionals sogar über 40 %.
2. Loyalität wird überschätzt
Zufriedenheit garantiert indes keine Mitarbeiterbindung. Wechselwillig mit steigender Tendenz zeigen sich besonders Wirtschaftswissenschaftler, Naturwissenschaftler und Informatiker. In der Kategorie «Business» geben 24 % der Befragten an, innerhalb der nächsten sechs Monate den Arbeitgeber wechseln zu wollen. In der Kategorie Naturwissenschaftler wollen 30 % der Befragten innerhalb des nächsten Jahres wechseln. Auch bei den Schweizer Informatikern zeigen sich 16 % der Befragten motiviert, innerhalb eines Jahres zu wechseln. Als grösster Motivationsfaktor für einen möglichen Jobwechsel nannten 57 % der Befragten die Aussicht auf mehr Gehalt, gefolgt von Beförderung (41 %) und der Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren. «Man darf Mitarbeiterzufriedenheit nicht mit Mitarbeiterbindung verwechseln», so Schneuwly. «Loyalität wird auf Seiten der Arbeitgeber häufig überschätzt.»
3. Work-Life-Balance und Sicherheit statt Führungsfunktion
Über zwei Drittel der Schweizer Professionals wünschen sich eine gute Work-Life-Balance als Karriereziel. Damit ist dieser Wunsch seit 2008 kontinuierlich gestiegen. «Die Generation Y, die man mit diesem Phänomen assoziiert, ist inzwischen im Arbeitsmarkt angekommen. Spannend ist aber, dass die Ausgeglichenheit zwischen Arbeit und Privatleben auch bei Vertretern der Generation X hoch im Kurs steht», so Schneuwly. Besonders hoch ist das Bedürfnis nach einer guten Work-Life-Balance unter den Wirtschaftswissenschaftlern, von denen 75 % dies als eines ihrer wichtigsten Karriereziele angeben. Auffallend ist auch die steigende Beliebtheit des Karriereziels Jobsicherheit unter Schweizer Professionals, das seit 2011 kontinuierlich gestiegen ist und 2013 einen neuen Höhepunkt von 30 % Zustimmung bei den Befragten erreicht hat. Das Karriereziel, in ihrem Job eine Führungsfunktion zu übernehmen, wird dagegen von weniger Befragten als wichtig erachtet und fällt zum vierten Mal in Folge (ausg. Naturwissenschaftler).
4. «Harte» Motivationsfaktoren werden wichtiger
Das Universum-Modell der Arbeitgeberattraktivität sagt aus, dass vier Motivationsfaktoren, basierend auf vierzig dahinter liegenden Treibern, die Attraktivität eines Arbeitgebers massgebend beeinflussen. Die Swiss Professional Karrierestudie 2013 zeigt eine steigende Beliebtheit der «harten» Motivationsfaktoren, wie «Jobeigenschaften» sowie «Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten». Die «weichen» Faktoren «Ansehen und Image des Arbeitgebers» sowie «Mensch und Kultur» verlieren dagegen an Bedeutung für Schweizer Professionals. Eine Ausnahme in Sachen Motivationsfaktoren bildet die Gruppe der Ingenieure, für die «Mensch und Kultur» an Wichtigkeit zunimmt und Gehalt und Aufstiegsmöglichkeiten weniger wichtig sind
als im Vorjahr.
Universum Top 10der attraktivsten Arbeitgeber nach Meinung von 2’133 Schweizer Professionals
(Rankingpositionen von 2012 in Klammern)
Bei den Universum Swiss Professional Rankings lässt sich vor allem ein Gewinner identifizieren: Die Arbeitgeberin SBB wird nicht nur von den Schweizer Studierenden, sondern auch von den Schweizer Berufstätigen als attraktiv wahrgenommen – über alle Fachrichtungen hinweg. Hinter dieser positiven Imageentwicklung sieht Yves Schneuwly, Country Manager Switzerland und Employer-Branding-Spezialist bei Universum, vor allem zwei Erfolgsfaktoren. «Schweizer Professionals haben einen steigenden Wunsch nach einer guten Work-Life-Balance und Jobsicherheit. Sie scheinen diese Treiber der Arbeitgeberattraktivität stark mit ehemaligen und aktuellen Staatsbetrieben zu assoziieren. Darüber hinaus hat SBB im Hinblick auf ihr Employer Branding die notwendigen Schritte unternommen, damit ihre Arbeitgebermarke im Schweizer Talentmarkt von den Zielgruppen richtig wahrgenommen wird», so Schneuwly.
Konstanz bei den Wirtschaftswissenschaftlern
Zu Gewinnern küren die Schweizer Wirtschaftswissenschaftler die Arbeitgeber Nestlé, Google und Swatch Group, gefolgt von Aufsteiger Swiss. Nestlé und Google können damit nicht nur ihre Vorreiterstellung in Sachen Arbeitgeberattraktivität auch im Jahr 2013 wieder bestätigen, sondern haben damit sowohl bei den Schweizer Professionals als auch bei den Studierenden die Nase vorne. Das Swiss Professional Ranking in der Kategorie «Business» zeigt ausserdem, dass mit dem verbesserten Abschneiden von Lindt & Sprüngli, Richemont und Migros Unternehmen aus den Branchen FMGC, Luxusindustrie und Retail an Attraktivität gewinnen. Die Schweizer Grossbanken sind nach wie vor beliebt bei den Schweizer Wirtschaftswissenschaftlern. Dennoch verliert Credit Suisse prozentual minimal, kann sich aber auf Position 5 halten, wohingegen UBS 5 Rangplätze verliert.
Ranking Wirtschaftswissenschaften:
1. Nestlé (1)
2. Google (2)
3. Swatch Group (3)
4. SWISS (6)
5. Credit Suisse (5)
5. Lindt & Sprüngli (7)
5. Migros (8)
8. Richemont (10)
9. SBB CFF FFS (12)
9. UBS (4)
Schweizer Ingenieure setzen weniger auf klassische Branche
Schweizer Professionals wählen wie im vergangenen Jahr ABB zum beliebtesten Arbeitgeber. Damit verbucht das Unternehmen nach dem Erfolg bei den Schweizer Studierenden auch unter den Professionals einen Erfolg. Erwartungsgemäss ist die Ingenieur- und Fertigungsindustrie beliebt – doch verlieren die letztjährigen Top 10 der Branche mehrheitlich. Einzig Stadler Rail kann sich signifikant verbessern. Zu den Gewinnern und neu in den Top 10 zählen RUAG und Swisscom. Mit der Bundesverwaltung und Swatch Group gehören auch Arbeitgeber aus für Ingenieure auf den ersten Blick eher ungewohnte Branchen zu den grossen Gewinnern bei den Schweizer Professionals in der Kategorie «Engineering». Zühlke Engineering überrascht bei den Schweizer Ingenieuren mit dem höchsten Neueinstieg und positioniert sich auf Rang 18.
Ranking Ingenieurwissenschaften:
1. ABB (1)
2. SBB CFF FFS (6)
3. Google (2)
4. Siemens (4)
5. CERN (4)
6. Die Bundesverwaltung (13)
7. Swisscom (14)
8. Nestlé (3)
9. RUAG (20)
10. Pilatus Aircraft (6)
10. Stadler Rail (18)
10. Swatch Group (12)
Naturwissenschaftler neu mit Doppelspitze
Vorbeiziehen kann Arbeitgeber Novartis zwar nicht an Konkurrent Roche – doch zumindest gleichziehen. Schweizer Professionals finden beide Pharma-Riesen gleich attraktiv und verschaffen ihnen damit ähnliche Resultate wie bereits die Schweizer Studierenden. Mehr Stimmen von Schweizer Professionals als im Vorjahr erhalten in der klassischen Naturwissenschaftsbranche Pharma die Unternehmen Bayer und Actelion Pharmaceuticals. Die letztjährige Nr. 5 Syngenta stürzt dagegen tief. Aus anderen Branchen wählen die Schweizer Naturwissenschaftler Swiss Re und Johnson & Johnson zu ihren Lieblingen, ABB fällt dagegen deutlich in ihrer Gunst.
Ranking Naturwissenschaften:
1. Novartis (2)
1. Roche (1)
3. Nestlé (3)
4. Die Bundesverwaltung (4)
5. Bayer (8)
5. SBB CFF FFS (12)
7. Google (7)
8. Johnson & Johnson (17)
8. Swiss Re (12)
10. Actelion Pharmaceuticals (11)
Neueinsteiger erklimmt die TOP 10 in der Kategorie IT
Zühlke Engineering gelingt auch bei den Schweizer IT Professionals der höchste Neueinstieg und das Unternehmen erklimmt die Top 10 des Swiss Professional Ranking. Die Schweizer Informatiker honorieren die ICT-Branche mit Google, Swisscom und IBM auf den vordersten Plätzen und dem Sprung von Logitech in die Top 10. Die Wahl von Credit Suisse, Migros und PostFinance zeigt, dass auch dem Anschein nach fachferne Branchen für Informatiker interessant sein können.
Ranking Informationstechnik:
1. Google (1)
2. Swisscom (2)
3. Microsoft (3)
4. IBM (3)
5. CERN (6)
6. Credit Suisse (7)
6. SBB CFF FFS (10)
8. Zühlke Engineering (–)
9. Migros (15)
10. Logitech (15)
10. PostFinance (7)
(UNIVERSUM /mc/ps)
UNIVERSUM – Vordenker und Pionier im Employer Branding
Universum ist ein unabhängiges Beratungsunternehmen und der globale Spezialist für Employer Branding. Bereits seit 1988 konzentriert sich Universum darauf, Arbeitgebermarken nachhaltig zu stärken und Unternehmen dabei zu unterstützen, die richtigen Mitarbeitenden erfolgreich anzuziehen und zu binden. Über 1’200 Arbeitgeber weltweit nutzen das Angebot aus Research, strategischer Beratung und Kommunikationslösungen. In 43 Ländern arbeitet Universum mit Hochschulen zusammen, um die beruflichen Erwartungen und Prioritäten der qualifizierten Nachwuchskräfte zu erfassen. 2012 hat Universum rund um den Globus über 550’000 Studierende und Young Professionals zu ihren Präferenzen bei potenziellen Arbeitgebern, ihren Karrierevorstellungen und Kommunikationsvorlieben befragt.
Zur Methodik
Die abgefragten Karriereziele basieren auf den Career Anchors von Edgar Schein, emeritierter Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und einer der Begründer der Organisationspsychologie und ‑entwicklung. Mithilfe der Karrierepräferenzen können Professionals darüber hinaus ihre konkreten Wünsche an ihren ersten Arbeitgeber ausdrücken, was in einem von Universum entwickelten Modell der vierzig Kriterien der Arbeitgeberattraktivität abgefragt wird. Diese lassen sich in die vier Kategorien «Ansehen & Image des Arbeitgebers», «Eigenschaften des Jobs», «Mensch & Kultur» und «Gehalt & Aufstiegsmöglichkeiten» gruppieren.
Weitere Informationen finden Sie unter www.universumglobal.com.