Strategische Unsicherheiten stellt für Mehrheit der Finanzchefs eine Herausforderung in ihrer Rolle dar.
Zürich – Die anhaltende weltwirtschaftliche Verunsicherung prägt weiterhin die Stimmung unter den Schweizer Finanzchefs. Knapp 40% der befragten CFOs sind unsicher bezüglich der Entwicklung der Schweizer Wirtschaft, 28% haben gar negative Konjunkturerwartungen und nur rund ein Drittel sieht der Zukunft optimistisch entgegen. Auch auf die Aussichten für das eigene Unternehmen wirkt sich die anhaltende Unsicherheit der letzten Quartale aus.
Vor allem externe Faktoren wie die schwache Auslandnachfrage und die andauernden Probleme im Finanzmarkt werden als belastend wahrgenommen. Dies geht aus der aktuellen CFO-Umfrage des Wirtschafts- und Beratungsunternehmens Deloitte hervor. Befragt wurden 118 CFOs von Schweizer Unternehmen.
Auffallend am aktuellen Umfrageergebnis ist die Diskrepanz in der Einschätzung bezüglich Konjunktur- und Unternehmensentwicklung. Während der Anteil der Befragten mit positiven Konjunkturerwartungen seit dem letzten Quartal zugenommen hat – 33% in Q2 2012 gegenüber 20% in Q1 2012 – ist dieser Wert bezogen auf das eigene Unternehmen von 27% auf 20% im gleichen Zeitraum zurückgegangen. Trotz verbesserter Konjunkturaussichten überwiegt also die Unsicherheit.
Externe Risiken und Risiken im Finanzsystem dominieren
Es sind insbesondere externe und finanzielle Risiken, die den Finanzchefs Sorgen bereiten. Jeweils knapp zwei Drittel der CFOs sehen eine schwächere Auslandsnachfrage und den starken Schweizer Franken als wesentliches Risiko für das eigene Unternehmen. So kehren die Wechselkurssorgen nach einer Aufhellung in den letzten Quartalen wieder zurück.
Die Geschäftsaussichten für das Inland bleiben dagegen stabil. 63% der befragten CFOs sehen derzeit kein Risiko in einer Abschwächung der Inlandskonjunktur und 39% erwarten in den nächsten zwölf Monaten für ihr Unternehmen gar eine positive Umsatzentwicklung.
Eurokrise bleibt grösster Unsicherheitsfaktor
«Bei diesem Zustand der anhaltenden Unsicherheit wird entscheidend sein, ob sich der Schweizer Binnenmarkt wie schon in der Krise von 2008/09 als Wachstumsstütze erweisen wird», sagt Michael Grampp, Chefökonom von Deloitte. «Klar ist, dass jede Verschärfung der Euro-Krise Auswirkungen auf die Schweizer Unternehmen haben wird – vor allem durch die zwei Kanäle einer schwächeren Auslandsnachfrage und eines anhaltenden Währungsdrucks.»
Der grösste Unsicherheitsfaktor unter den Finanzchefs bleibt die Krise in der Eurozone, weshalb Vorbereitungen für den Extremfall getroffen werden. 39% der befragten CFOs geben an, im Unternehmen Vorbereitungen für den Fall des Euroaustritts eines Mitglieds oder gar der Auflösung der Eurozone getroffen zu haben. Noch knapp 50% geben an, keine oder nur wenige Vorbereitungen getroffen zu haben.
Weitere Ergebnisse der Deloitte CFO-Umfrage
- • Der Margendruck bleibt hoch. Von den 118 Befragten gehen etwa zwei Drittel von fallenden Margen aus.
- • Die wahrgenommene Kreditverfügbarkeit bleibt positiv. 38% beurteilen Kredite als verfügbar, 23% als schwer verfügbar.
- • Die Kreditkosten werden von einer Mehrzahl der Befragten (62%) als günstig eingeschätzt. Lediglich 12% sind der Meinung, die Kreditkosten seien zu hoch.
- • Die Inflationserwartungen für die nächsten 24 Monate bleiben mit 1.3% moderat.
- • 60% geben an, dass strategische Unsicherheiten eine Herausforderung in ihrer Rolle als CFO darstellen.
- • 36% sehen im Ergebnisdruck eine grosse Herausforderung in ihrer Rolle als CFO. Im Rahmen der vergleichbaren deutschen CFO-Umfrage sehen 51% der deutschen CFOs dies als Herausforderung.
- • 10% beklagen sich über eine exzessive Arbeitsbelastung. Bei der deutschen CFO-Umfrage waren es 19%.
(Deloitte/mc/ps)