Washington – Der US-Sonderermittler Robert Mueller nimmt die Geschäftsbeziehungen zwischen Präsident Donald Trump und der Deutschen Bank unter die Lupe. Die Anforderung des Materials erfolgte gemäss Medienberichten unter Strafandrohung.
Wie das «Handelsblatt» und die US-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichteten, forderte Mueller von der Deutschen Bank bereits vor Wochen Unterlagen zu Trump und dessen Familie an.
Dabei handelt es sich den Berichten zufolge um eine so genannte Subpoena – was bedeutet, dass die Bank verpflichtet ist, diese Informationen zu übermitteln. Laut «Handelsblatt» gingen die zentralen Dokumente zu bestimmten Geld- und Kreditgeschäften mit der Trump-Familie inzwischen auch bei dem Sonderermittler ein.
Mueller untersucht die mutmasslichen russischen Einmischungen in den US-Wahlkampf und die mögliche Verwicklung des Trump-Teams in diese Interventionen.
Die Deutsche Bank wollte sich nicht näher zu den Berichten äussern. Ein Sprecher sagte nur generell dem «Handelsblatt»: «Die Deutsche Bank arbeitet immer und überall, in allen Ländern, kooperativ mit ermittelnden Behörden zusammen.» Zu Einzelfällen gebe das Institut «aus Respekt gegenüber ermittelnden Behörden» sowie juristischen Gründen keine Kommentare ab.
Monatelang widersetzt
Die Deutsche Bank hatte sich hingegen monatelang geweigert, einer Aufforderung von Abgeordneten der oppositionellen US-Demokraten nachzukommen, ihnen die Unterlagen über die Trump-Familie auszuhändigen. Sie begründete dies mit dem Bankgeheimnis.
Ein Manager der Deutschen Bank sagte Bloomberg, durch die Übergabe der Dokumente an Mueller hoffe das Institut, die Nachforschungen durch die Demokraten zu beenden.
Laut «Handelsblatt» kommt die Subpoena der Deutschen Bank gar nicht mal ungelegen. Auf diese Weise könnte sie verhindern, im Grabenkampf um die Trump-Präsidentschaft «zwischen den politischen Fronten zerrieben» zu werden, schrieb die Zeitung.
Die Geschäftsbeziehungen der Deutschen Bank zu Trump reichen rund zwei Jahrzehnte zurück. Nach der Serie von Pleiten, die Trump in den 90er Jahren mit seinen Casinos und Hotels in Atlantic City erlitt, machten die meisten grossen Banken einen Bogen um ihm. Die Deutsche Bank gehörte damals zu den wenigen Instituten, die bereit waren, ihm aus der Patsche zu helfen.
Zeitweise stand Trump laut US-Medienberichten bei der Deutschen Bank mit 340 Millionen Dollar in der Kreide. Inzwischen soll es weniger sein.
US-Abgeordnete der oppositionellen Demokraten verwiesen darauf, dass die Deutsche Bank in Moskau in früheren Jahren in Geldwäscherei-Praktiken verwickelt gewesen war. Wegen zu laxer Kontrollen solcher Praktiken hatte das Institut zu Jahresbeginn in einen Vergleich mit den Aufsichtsbehörden in den USA und Grossbritannien eingewilligt, der sich auf insgesamt 588 Millionen Euro beläuft. (awp/mc/ps)