Zürich – Wissenschaftliche Grundlagen für wichtige politische und wirtschaftliche Entscheidungen schaffen: Das ist ein Hauptziel des Pandemiefonds der Universität Zürich zugunsten der Covid-19-Forschung. Mithilfe von Spenden sollen die dringlichsten Forschungsprojekte zur Bewältigung der Coronakrise unterstützt und beschleunigt werden.
Forscherinnen und Forscher der Universität Zürich können und wollen zur Bewältigung der Coronakrise beitragen. Mehrere Forschungsprojekte sind bereits angelaufen, andere stehen kurz vor dem Start. «Innert kürzester Zeit sind bei uns zahlreiche Forschungsgesuche zu Covid-19 sowie zu dessen Auswirkungen eingegangen», sagt Prof. Michael Schaepman, Prorektor Forschung UZH. «Es sind so viele, dass wir sie aus Mitteln der Universität Zürich und auch aus den Bundesgeldern des Schweizerischen Nationalfonds nicht finanzieren können. Die qualitativ hochstehendsten und dringlichsten Forschungsprojekte zur Bewältigung der Coronakrise möchten wir mit zusätzlichen Spendengeldern unterstützen und beschleunigen.»
Wissenschaftliche Grundlagen für Ausstieg aus dem Lockdown
Hohe zeitliche Priorität haben dabei Studien, die der Politik und der Wirtschaft wissenschaftliche Erkenntnisse für eine optimale Ausstiegsstrategie aus dem derzeitigen Lockdown liefern. «Damit können Menschen und Unternehmen geholfen werden, die unter der derzeitigen Situation starken Einschränkungen unterworfen sind», so Schaepman.
Um die Finanzierungslücken für diese Projekte zu decken, hat die UZH einen Pandemiefonds eingerichtet und einen öffentlichen Spendenaufruf lanciert. Ziel der Kampagne ist es in einem ersten Schritt, mit zusätzlichen 500‘000 Franken die dringendsten Projekte voranzutreiben.
Verbreitung, Behandlung und Immunität im Fokus
Zu den Projekten, die unterstützt werden sollen, gehört die schweizweite Antikörpertest-Studie des Forscherteams um die Professoren Milo Puhan und Jan Fehr vom Institut für Epidemiologie, Biostatik und Prävention der UZH. Gemeinsam mit der Swiss School of Public Health möchten sie Menschen verschiedener Alterskategorien repräsentativ auf Antikörper gegen das Coronavirus testen, um so verlässliche Zahlen über die Ausbreitung des Virus in der Schweiz und die Immunität dagegen zu erhalten.
In einer weiteren Studie untersucht Immunologie-Professor Onur Boyman das Immunsystem und die Immunantwort von Covid-19-Betroffenen. Dank den Erkenntnissen sollen sich Personen mit einem hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zukünftig besser identifizieren und medikamentös gezielter therapieren lassen.
Ein interdisziplinäres Team um Virologie-Professorin Alexandra Trkola schliesslich entschlüsselt die Antikörperantwort von Covid-19-Infizierten sowie von bereits genesenen Personen. Damit möchten die Forschenden herausfinden, ob und wie immun die Betroffenen gegen eine weitere Infektion mit dem Virus sind. Die Ergebnisse unterstützen die Entwicklung von Impfstoffen, therapeutischen Antikörpern oder Plasmatherapien. Weitere Projekte werden je nach Dringlichkeit und Verlauf der aktuellen Corona-Krise hinzukommen. (UZH/mc/pg)