UZH wächst in Medizin und Naturwissenschaften
Eingang zum Hauptgebäude der Universität Zürich. (© Universität Zürich; Frank Brüderli)
Medizin und Naturwissenschaften an der Universität Zürich sind attraktiv: Das zeigt sich in einer deutlichen Zunahme der Studierenden in den MINT-Fächern. Angesichts knapper Kassen der öffentlichen Hand und zusätzlichen Aufwendungen muss die UZH von 2017 bis 2020 jährlich 13 Millionen Franken einsparen, wie sie an der Jahresmedienkonferenz bekannt gab. Damit will sie auch ihren Handlungsspielraum vergrössern.
An der grössten Universität der Schweiz studieren derzeit 25’358 Personen, was dem hohen Niveau der vergangenen Jahre entspricht. Rund 40 Prozent der Studierenden stammen aus dem Kanton Zürich, 16 Prozent aus dem Ausland – vor allem aus den Nachbarländern Deutschland, Italien und Österreich, gefolgt von China. Erstmals hat die UZH über 5’000 Doktorierende.
Zuwachs der Studierenden in den MINT-Fächern
Im Herbstsemester 2015 schrieben sich die meisten Studentinnen und Studenten in der Philosophischen Fakultät ein (10’269 Studierende), gefolgt von der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät (3’883 Studierende), den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (3’626, bzw. 3’435 Studierende) sowie der Medizin (3’077 Studierende). Dabei zeigt sich: Insbesondere die Medizin und die sogenannten MINT-Fächer konnten ihren Zuwachs in den letzten fünf Jahren um 20 respektive 22 Prozent steigern – was entsprechende Investitionen in Infrastruktur wie Labore erfordert und diese Studiengänge kostenintensiv macht. Insgesamt hat sich das Betreuungsverhältnis zwischen Studierenden und Professoren in den letzten Jahren an allen Fakultäten stark verbessert.
Die Universität Zürich erreichte 2015 einen Gesamtumsatz von 1’377 Millionen Franken. Dies entspricht einer Steigerung von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gesteigert werden konnten auch die Projektbeiträge um 11 Prozent auf 303 Millionen Franken. Dies spiegelt die erfolgreiche Einwerbung von Drittmitteln der UZH-Forschenden bei Schweizer und europäischen Forschungsinstitutionen wider. «Wir haben die Kosten im Griff. So konnten wir zum Beispiel den Sachaufwand um 2 Prozent reduzieren auf 454 Millionen Franken», erklärt Stefan Schnyder, Direktor Finanzen, Personal und Infrastruktur.
Handlungsspielraum vergrössern
Um ihre Handlungsfähigkeit zu stärken und weiterhin neue strategische Initiativen lancieren zu können, wird die UZH in den Jahren 2017 bis 2019 durchschnittlich 13 Millionen Franken sparen. Ausschlaggebend für die Einsparungen sind die Beitragssenkung des Kantons Zürich (4 Millionen Franken), die Stagnation der Bundesbeiträge sowie die voraussichtlich höheren Arbeitgeberbeiträge zugunsten der Versicherten der Pensionskasse BVK (6 Millionen Franken). «Ziel ist es, trotz Einsparungen die Spitzenposition des Bildungs- und Innovationsstandortes Zürich weiterzuentwickeln», sagt Michael Hengartner.
Vollassoziierung an Horizon 2020 ist elementar
Zunehmend in den Fokus rückt aufgrund der Sparanstrengungen von Kanton und Bund eine wichtige Einnahmequelle: die kompetitive Drittmittelfinanzierung. Nach dem Schweizerischen Nationalfonds ist das Forschungsrahmenprogramm der EU für die Schweizer Hochschulen die wichtigste Förderungsinstitution. Seit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative ist die Schweiz nur noch teilassoziiert am neuen EU-Programm Horizon 2020, was bereits erhebliche Einbussen zur Folge hat. «Nicht nur für die UZH, sondern für den Bildungs- und Forschungsstandort Schweiz steht viel auf dem Spiel», betonte Michael Hengartner. Er appellierte an die Politik, bis Ende Jahr das Protokoll zur Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien zu ratifizieren und damit die definitive und volle Teilnahme der Schweiz an den europäischen Austausch- und Forschungsprogrammen sicherzustellen. (Universität Zürich/mc/ps)