Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz

Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz

Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz. (Foto: zvg)

Zürich – Klima schützen und KMU stärken – das macht die Klimastiftung Schweiz seit fünf Jahren. 25 Dienstleistungsunternehmen spenden mit der Stiftung Geld aus der CO2-Abgabe an kleine und mittlere Unternehmen. Geld beantragen könnten KMU von allen Branchen, sagt Vincent Eckert, Geschäftsführung der Stiftung, anlässlich des Jubiläums. 

Die Klimastiftung Schweiz feiert ihr Fünf-Jahr-Jubiläum. Ist das auch ein Fest für die KMU?

Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz: 500 Schweizer und Liechtensteiner KMU haben von der Stiftung seit 2008 insgesamt neun Millionen Franken zugesprochen bekommen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist… Ausserdem möchten wir mit dem Jubiläum nochmals etwas bekannter werden und die KMU darauf aufmerksam machen, dass sie bei uns Geld auch in Zukunft holen können.

Welche KMU erhalten Geld von der Klimastiftung Schweiz?

Grundsätzlich erhalten alle KMU in der Schweiz und Liechtenstein mit bis zu 250 Mitarbeitern Geld, wenn sie Massnahmen planen, um in ihrem Betrieb Energie zu sparen.

Zum Beispiel?

Hotels, die eine Holzschnitzelheizung einbauen, Büros, die auf stromsparende Beleuchtung wechseln oder Industriebetriebe, die ihre Produktionshallen isolieren. Besonders viele Gesuche erhalten wir zurzeit von Gärtnereien, Schreinerei- und Zimmereibetrieben, Druckereien und Gastrobetrieben. Neben den Betrieben, die Energie sparen, unterstützen wir aber auch KMU, die ein klimafreundliches Produkt entwickeln, wie etwa eine leistungsstarke Solarzelle oder eine energiesparende Dusche.

«Oft fehlt das Geld zum Investieren und das Wissen, wo Energie gespart werden kann. Unser Ziel ist, den KMU in diesem Bereich zu helfen.»
Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz

Die Klimastiftung Schweiz unterstützt den Klimaschutz und die KMU. Warum diese Kombination?

«Von der Wirtschaft für die Wirtschaft» ist ein Leitspruch unserer Stiftung. Elf Dienstleistungsunternehmen haben die Klimastiftung Schweiz gegründet, als der Bund die CO2-Lenkungsabgabe einführte. Die Abgabe soll Betrieben einen finanziellen Anreiz geben, umweltfreundlicher zu werden. Grosse Firmen haben Experten und Geld, um sich auf die neuen Rahmenbedingungen einzustellen. Für KMU sieht es anders aus: Die meisten sind mit dem eigenen Geschäft mehr als ausgelastet. Oft fehlt das Geld zum Investieren und das Wissen, wo Energie gespart werden kann. Unser Ziel ist, den KMU in diesem Bereich zu helfen. Und zwar möglichst einfach: Pro gesparter Tonne CO2 erhalten KMU 30 Franken, pro gesparter Megawattstunde Strom zehn Franken. So lohnen sich Investitionen in Energiesparmassnahmen für KMU eher.

Neun Millionen hat die Stiftung in fünf Jahren gesprochen. Woher kommt das Geld?

Je weniger CO2 Unternehmen verbrauchen, desto weniger Lenkungsabgaben zahlen sie. Und je grösser die Lohnsumme einer Firma ist, desto mehr Geld erhält sie mit der Rückvergütung zurück. Versicherungen, Banken, Berater und andere Dienstleistungsunternehmen mit vielen Mitarbeitern und dementsprechend grossen Lohnsummen erhalten zum Teil mehr zurück, als sie bezahlt haben. Unsere 25 Partnerfirmen spenden diese «Netto-Rückvergütung» in die gemeinsame Stiftung.

Was hat die Klimastiftung Schweiz in den fünf Jahren erreicht?

Wir konnten dazu beitragen, dass rund 300’000 Tonnen CO2 weniger in die Atmosphäre gelangen. Zählt man das Potenzial der unterstützen Produktentwicklungen dazu, ist es noch viel mehr. Wir haben neun Millionen Franken gemäss unserem Zweck «Klima schützen. KMU stärken.» an KMU in der Schweiz und Liechtenstein verteilt. Besonders stolz bin ich auf unser System für Standardmassnahmen. Das ermöglicht uns mit wenig Aufwand auch kleine Massnahmen zu unterstützen, mit einigen hundert oder tausend Franken. Die KMU füllen einen Antrag online aus und erhalten innert eines Monats die Antwort.

Mussten sie auch schon Projekte abweisen, die sie gerne unterstützt hätten?

Eine Absage müssen wir zum Beispiel Unternehmen geben, deren Kapital in den Händen von grösseren Firmen ist und die darum bei uns nicht als KMU zählen. Das sind beispielsweise Hotels, die zu einer grossen Kette gehören oder Firmen, die einen Grosskonzern als Aktionär haben.

Für wen gibt es sicher Geld?

Alle KMU, die in ihrem eigenen Betrieb die Energieeffizienz verbessern, haben sehr grosse Chancen auf einen Unterstützungsbeitrag von uns. Der Antrag muss aber gestellt werden, bevor die Massnahme umgesetzt wird.

Zur Person:
Vincent Eckert ist Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz und Leiter des internen Umweltmanagements bei der Swiss Re. Eckert wohnt mit seiner Familie in Winterthur. Er hat an der ETH in Zürich Umweltphysik studiert.

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