Laut US-Präsident Donald Trump haben sich die USA und China auf ein Teilabkommen geeinigt, welches unter anderem die Themen geistiges Eigentum, Währung und Finanzdienstleistungen umfasse. China habe darüber hinaus zugesagt, Agrargüter im Wert von USD 40 bis 50 Mrd. zu kaufen.
Trump bezeichnet die Einigung als «Phase eins». Sobald hier ein Abkommen unterzeichnet sei, würden die Verhandlungen über «Phase zwei» aufgenommen. Dabei solle auch über den chinesischen Telekommunikationsausrüster Huawei gesprochen werden. Der Konzern steht auf einer schwarzen Liste der USA. Die chinesische Seite zeigte sich etwas zurückhaltender. Hier wurde lediglich von «substanziellen Fortschritten» gesprochen.
Fakt ist, dass die für Dienstag geplante Erhöhung von US-Strafzöllen von 25 % auf 30 % auf chinesische Importe im Umfang von USD 25 Mrd. verzichtet wird. Das Teilabkommen soll laut Medienberichten in den anstehenden drei bis fünf Wochen finalisiert werden. Das nächste Spitzentreffen zwischen Trump und dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jingping findet beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) Mitte Dezember in Santiago de Chile statt. Am Rande des Treffens könnten bei günstigem Verlauf die Unterschriften unter die Teilübereinkunft gesetzt werden.
Das sind gute Nachrichten. Während in den vergangenen Monaten eine Eskalationsstufe nach der anderen gezündet wurde, scheint jetzt eine erste Einigung in der Luft zu liegen. Da nun auch die US-Wirtschaft Schaden zu nehmen droht, will Trump offenbar eine Lösung zu forcieren. Es ist aber nach wie vor ein gewisses Mass an Demut angesagt. In den vergangenen Monaten sah man sich schon häufiger einer Übereinkunft nahe, was sich dann aber als falsch erwies.
Annäherung gab es auch beim Thema «Brexit». Grossbritannien und die EU führen zumindest wieder konstruktive Gespräche. EU-Chefunterhändler Michel Barnier und der britische Brexit-Verhandler Steve Barclay hatten am Freitag über einen neuen Kompromissvorschlag gesprochen. Die EU-Staaten haben nun ihren Segen für weitere Verhandlungen bis zum EU-Gipfel am 17. und 18. Oktober gegeben. Einigt man sich, kann dort feierlich das Abkommen unterzeichnet werden.
Wir gehen dem Winter entgegen, politisch jedoch liegt Frühling in der Luft. Nach all den Enttäuschungen in der jüngeren Vergangenheit mag man sich aber noch nicht recht freuen. Abwarten und auf das Beste hoffen, bleibt weiterhin die Parole. Die Champagnerflaschen sollten noch im Keller bleiben.
An den Finanzmärkten herrscht indes Freude über die Gespräche in Washington und Brüssel. Die Hoffnung dominiert, Skepsis wird zurückgestellt. Mit Blick auf die Währungsmärkte gilt: Das britische Pfund wird mit Vorschusslorbeeren bedacht. Jetzt kommt es darauf an, dass der britische Premierminister Boris Johnson nicht zum Spielverderber wird. (VP Bank/mc)