VP Bank: China – Der grosse personelle Wechsel hat begonnen
Von Dr. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe.
Vaduz – Der personelle Wechsel des Staatspräsidentenamtes in China ist vollzogen. Xi Jinping ist neuer Präsident der Volksrepublik. Am morgigen Freitag soll dann noch Li Keqiang zum Ministerpräsidenten gekürt werden. Vor dem Führungsduo stehen gewaltige Aufgaben. Das Wirtschaftsmodell Chinas muss erneuert werden, ansonsten drohen in den kommenden Jahren deutliche konjunkturelle Rückschläge.
Bisher konnte die Volksrepublik mit Hilfe von staatlichen Investitionen das Wachstum von einem Rekord zum nächsten befördern, doch die Nebeneffekte dieser Politik sind unverkennbar: In einem internationalen Vergleich bleibt die Effizienz chinesischer Investitionen zu schwach. Erbringen fremdfinanzierte Investitionen wiederum nicht die notwendige Rendite, fallen die entsprechenden Kredite aus. Die damit verbundenen Risiken sind in China nur schwer abschätzbar.
Kreditvergabe in Schattenbankensystem verschoben
Da die chinesischen Banken in den vergangenen Jahren zurückhaltend waren, verschob sich die Kreditvergabe in das Schattenbankensystem. Genaue Angaben, wie gross der Sektor ist, gibt es nicht. Die meisten Schätzungen gehen aber von einem Volumen von rund USD 2 Bio. aus. Trotz aller Wachstumserfolge schlummern in China deshalb nicht unerhebliche Risiken. Der Anteil staatlicher Unternehmen an der Gesamtwirtschaft muss deshalb kleiner werden. Mehr freier Wettbewerb wird das chinesische Wachstum auf gesündere Beine stellen. (VP Bank/mc/ps)