Von Dr. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe.
Vaduz – Der Fall des chinesischen Einkaufsmanagerindex ist wenig erbaulich. Statt einer Wachstumsbeschleunigung scheint eine weitere Abkühlung immer wahrscheinlicher zu werden. Damit dürfte sich das tatsächliche Wachstum im laufenden Jahr dem offiziellen Wachstumsziel der Regierung von 7.5 % annähern.
Gemessen an den Wachstumserwartungen der meisten Volkswirte zum Jahresende 2012 ist das eine herbe Enttäuschung. Letztlich ist es aber für China selbst nicht von entscheidender Bedeutung, ob das Land nun mit 8 % oder 7.5 % wächst. Fakt ist, im internationalen Vergleich bleiben die Zuwachsraten auf einem sehr hohen Niveau. Was letztlich aber beunruhigt sind die fehlenden Impulse für die Weltwirtschaft. Die Details des Einkaufsmanagerindex zeigen, dass sowohl die externe als auch die interne Nachfrage schwach ist.
Barometer für die Weltkonjunktur
Eine schwache chinesische Binnenkonjunktur hat unmittelbare Auswirkungen auf exportstarke Länder. Dazu gehört im Industriegüterbereich etwa Deutschland, im Rohstoffbereich trifft es Australien und auch Brasilien. Die dürftige Exportnachfrage nach chinesischen Gütern offenbart aber auch, dass es in den wichtigsten Ausfuhrdestinationen des Landes ebenfalls nicht rund läuft. Per saldo sollte also der Einkaufsmanagerindex vor allem als Barometer für die Weltkonjunktur interpretiert werden und hierbei scheint es nicht zum Besten bestellt zu sein. (VP Bank/mc/ps)