VP Bank: Japans Regierung tritt voraussichtlich zurück und macht den Weg für Neuwahlen frei
Japans Premier Yoshihiko Noda.
Von Dr. Thomas Gitzel, Senior Economist der VP Bank
Vaduz – Nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo wird Ministerpräsident Yoshihiko Noda am kommenden Freitag die Regierung auflösen und somit den Weg für Neuwahlen im Dezember freimachen. Damit würde der Regierungschef die für die Mehrwertsteuererhöhungen notwendigen Stimmen der Opposition erhalten.
Noda braucht auch die Zustimmung der Opposition für neue Schulden noch im laufenden Fiskaljahr. Umfragen zufolge wird die Liberaldemokratische Partei, LDP, bei Neuwahlen gewinnen. In diesem Falle ist mit einer noch aggressiveren Gangart der japanischen Notenbank zu rechnen. Eine der obersten wirtschaftspolitischen Ziele der LDP ist die Überwindung der Deflation. Der Druck auf die japanische Notenbank wird noch weiter wachsen. Neue quantitative Lockerungen der Geldpolitik sind wahrscheinlich.
Keine gute Nachricht für Yen
Für den Japanischen Yen bedeuten die aktuellen Nachrichten nichts Gutes. Zwar profitiert die Währung von seinem Status als sicherer Hafen, doch nachlassende Exporte, massiv schrumpfende Leistungsbilanzüberschüsse, eine hohe Staatsverschuldung und eine fragile politische Situation könnten deutliche Abwertungen des Yen in den kommenden Monaten nach sich ziehen. Dies wäre dann eine Wohltat für die angeschlagene Volkswirtschaft. (VP Bank/mc/ps)