Von Bernd Hartmann, Leiter Investment Research der VP Bank.
Vaduz – Das Schweiz Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal überraschend deutlich um 0,6 Prozent angestiegen. Die schwachen Vorlaufindikatoren hatten nicht zwingend eine Zunahme der Wirtschaftsleistung erwarten lassen. Für einmal sind es jedoch nicht die privaten Haushalte, welche sich für den Anstieg verantwortlich zeigen, sondern deutlich höhere Staatsausgaben. Die Investitionsbereitschaft bildet nach wie vor die Achillesverse des Wachstums.
Ob sich die Schweiz bereits wieder auf einem nachhaltigen Erholungspfad befindet, darf bezweifelt werden. Die Konjunkturprobleme in der Eurozone wirken sich immer stärker auf die Schweizer Wirtschaft aus. Zwar scheinen sich die Vorlaufindikatoren in der Eurozone allmählich zu stabilisieren, allerdings stehen die Vorzeichen nach wie vor nicht auf Wachstum. Die schmerzhaften Anpassungen in vielen Euroländern sind gerade erst angelaufen. Dies wird die Realwirtschaft noch längere Zeit belasten.
Nur moderates Wachstum im 2013
Die Schweizer Wirtschaftsleistung wird im kommenden Jahr erneut nur moderat wachsen. Mehr als eine Zunahme der Wirtschaftsleistung im Bereich von 0,5 bis 1 Prozent wird kaum zu erreichen sein. Neben der Frankenstärke sorgt nun auch die realwirtschaftliche Nachfrageflaute für Unbehagen im Exportsektor. Eine wieder an Fahrt gewinnende Binnennachfrage wird aber auch im kommenden Jahr Schlimmeres verhindern. In der zweiten Jahreshälfte ist wieder mit positiven Impulsen aus dem Aussenhandel zu rechnen, wenn die Weltwirtschaft die Wachstumsdelle allmählich hinter sich gelassen hat. (VP Bank/mc/ps)