Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die Volkswirtschaft bleibt angeschlagen.
Die Exporte Chinas fallen im August um 3.2 % (in CNY) gegenüber dem Vorjahresmonat. Gemessen in US-Dollar gingen die Ausfuhren um 8.8 % zurück. Schwache Exporte gleich schwache chinesische Volkswirtschaft, so lautet eine einfache Gleichung. China ist noch immer die verlängerte Werkbank der Welt.
Ohne Exportwachstum gerät die Volksrepublik in Schwierigkeiten. Das ist derzeit der Fall. Weil gleichzeitig auch die in der Vergangenheit so wichtige Baubranche eine schwere Krise durchläuft, gehören hohe Wachstumsraten vorerst der Vergangenheit an. Und die Konsumenten sind nach den harten Corona-Massnahmen der Regierung geschockt. Das Vertrauen ist abhandengekommen. Das Konsumentenvertrauen ist seit Wegfall der Beschränkungen nur leicht gestiegen.
Positiv ist derweil, dass sich die Geschwindigkeit des Exportrückgangs verringert hat. Im Juli stand noch ein Minus von 9.2 % (in CNY) gegenüber dem Vorjahresmonat zu Buche. Gemessen in Dollar waren sogar satte -14.5 %. Es zeichnet sich also eine gewisse Stabilisierung ab. Ablesbar auch am Caixin Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, der sich im August verbessert hat und über die Expansionsmarke von 50 stieg.
Eine Stabilisierung heisst aber bei weitem nicht, dass nun neue Dynamik zu erwarten ist. Da die europäischen und die US-amerikanischen Konsumenten in Anbetracht gestiegener Lebenshaltungskosten weiterhin sparen müssen, werden die chinesischen Exporte vorerst nicht in Fahrt kommen. Es lässt sich eben leicht an Elektronik und Möbeln sparen und damit an Gütern, die zum Gros aus China kommen. Da sich an dieser Grundkonstellation vorerst nichts ändern wird, bleiben die chinesischen Exporte und damit die chinesische Volkswirtschaft angeschlagen.